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Mehrsprachiger Reiseleiter Alain Flury erzählt von seinem Beruf

Hi Alain, kannst Du Dich bitte vorstellen.

Ich bin gebürtiger Schweizer und lebte zuletzt in Neuchâtel/Neuenburg, wo ich im Gesundheitswesen gearbeitet habe. Nach einigen Reisen in Südafrika mit Aufenthalten in Kapstadt, sind mein Partner und ich vor 11 Jahren in die Mutterstadt ausgewandert.

Ich kann mich noch sehr genau erinnern, wo und wann diese Entscheidung reifte: Auf dem Rückweg eines Strandbesuches, während der heissen Sommerdämmerung, fuhren wir die Kloof-Nek Road entlang, hinunter in die Innenstadt. Nach und nach, gingen alle Lichter an. Es war atemberaubend!

Die ganze Schönheit des Berg-Triumvirats: Devils Peak, Table Mountain und Lions Head, und die uns zu Füssen liegende Metropole. Ein magischer Moment! Das war das ausschlaggebende Tüpfelchen auf dem i. Wir wollten beide hier leben. Ein Jahr später war es dann tatsächlich soweit. Ich glaube es ist die einmalige Lage, diese unmittelbare Nähe zwischen Mensch und Natur, und die enorme Verschiedenartigkeit der Kulturen, die mein Leben hier immer noch so spannend machen.

Nach anfänglichen Brotjobs in fragwürdigen Call Zentren war ich nebenher beschäftigt mit staatlichen Prüfungen, um in meinem ursprünglichen Beruf wieder Fuss zu fassen. Ein echter Spiessrutenlauf, bis ich in einer Klinik arbeiten durfte. Nach einer Weile hatte ich es aber gründlich satt, in einem militärisch gedrillten Gesundheitssystem zu funktionieren, und stieg aus.

Zu dieser Zeit besuchten uns natürlich auch Familie und Freunde aus der Schweiz. und verbrachten Ihren Urlaub bei uns in Kapstadt. Wir machten gemeinsame Ausflüge und ich empfand es als ein absolutes Privileg, meinen Gästen Kapstadt näher bringen zu dürfen. So erwachte auch die Idee, damit einen professionellen Weg einzuschlagen. Ich beschloss, die Ausbildung zum “Cultural Tourist Guide” zu absolvieren.

Welche Touren bietest Du an?

Zur Zeit biete ich private Tages- und Halbtagstouren an, wie zum Beispiel Cape Town City Stadtführungen, als auch die Peninsula Tour zum Kap der Guten Hoffnung und Touren durch das Weinland. Es gibt auch ein Berg und Tal Special, bei welchem der Tafelberg oder Lion’s Head und der Botanische Garten besucht werden können.

Cape Point mit Kap der guten Hoffnung (Foto: Bas-Leenders-CCBYSA20)

Die Ausflüge kann ich in Deutsch, English, Französisch und selbstverständlich in meiner Muttersprache, Schweizerdeutsch durchführen. Es geht bei mir nicht so um den “Nervenkitzel”, oder um die “Sensation Des Noch Nie Da Gewesenen”. Viel mehr versuche ich meine Gäste zu motivieren, Landschaft, Geschichte, Menschen und Esskultur, sowie auch den Alltag, mit allen Sinnen wahrzunehmen.

Auf welcher Tour bist Du am liebsten der Guide? Und warum?

Die Peninsula Rundfahrt. Nur wenige Orte in der Welt bieten so viele unterschiedliche und interessante Eindrücke innerhalb eines Tages an. Diverse Orte zum Frühstücken, bummeln, shoppen. Eine spektakuläre Küstenfahrt, tolle Strände, viel Wind, sowie gutes Essen. Und wenn man Glück hat, sieht man vielleicht sogar Paviane, Antilopen, Strausse , Schildkröten oder sogar Zebras im Naturreservat am Kap der Guten Hoffnung.

Als Experte für Kapstadt kommst Du nun nicht herum, einige kurze Fragen zu beantworten.

-Gutes Mittelklassehotel in Strandnähe

Wie definierst Du Strandnähe? Eine gute Sicht aufs Meer ist hier meistens nicht Mittelklasse.

-Ein nettes guest house im Zentrum und am Atlantic Seaboard

Mitten im Stadtzentrum liegt La Grenadine, ein charmantes, lauschiges Boutique Hotel mit sehr schönem Innenhof. Ab und zu werden da auch Tangoabende, Ausstellungen, Poesie und Literaturvorlesungen, sowie Freiluftkinoabende aber auch “Brunches” und Sportübertragungen abgehalten.

Für eine andere, persönliche Note mit Lokalkolorit, empfehle ich natürlich unsere beiden Gästezimmer im eigenen Haus, welches ideal in Zentrumsnähe liegt. Gast bei uns zu sein hat auch den Vorteil, dass du viele Tips frei Haus erhältst und 15 % auf eine gebuchte Tour.

Unser Haus

Am Atlantic Seaboard würde ich das moderne Tree House Boutique Hotel und die etwas opulentere Black Heath Lodge empfehlen. Beide bieten wirklich einzigartige Blicke auf Stadt und Küste, und liegen auch zu Fuss relativ zentral.

-Ein gutes sea food restaurant

Auch nach vielen Jahren, gibt es für mich nur zwei Orte, wo ich regelmässig Meeresfrüchte essen will: Die Seafood Linguine und Muscheln im Olympia Café in Kalk Bay. Unschlagbar ! Die haben den Fischmarkt gleich vor der Tür.

Aber auch einen “Seafood platter” im “Two Oceans” Restaurant am Kap der Guten Hoffnung zu geniessen, bleibt ein Ereignis.

-Ein gutes Steakrestaurant

Da würde ich jetzt bewusst keinen spezifischen Tip abgeben, und zwar aus folgendem Grund: Die Südafrikaner, wie auch die Kapstädter sind unangefochtene Fleischesser. Es werden hier enorme Mengen davon verzehrt.

Nichts geht über ein saftiges Steak (Jeremy Keith CC BY 2.0)

Fast jedes Restaurant bietet sehr stolz, und zu recht, seine Fleischspezialitäten an. Die Braai- Kultur ( grillieren unter freiem Himmel), ist hier eine Art heilige Kuh. Sehr früh lernen hier, vor allem die Jungs, wie man Fleisch auf dem Grill lecker zubereitet. Hinzu kommt, dass die Gesetze, welche die Lagerungsbedingungen vorschreiben, hier anders sind. Das hat auch einen starken Einfluss auf die Qualität des Fleisches, welche meines Erachtens, viel besser ist als die in Europa. Deshalb isst man hier, mit sehr wenigen Ausnahmen, in fast jedem Restaurant, sehr gutes und zartes Fleisch, zu verhältnismässig günstigen Preisen.

-Eine empfehlenswerte Beach Bar

Das “Dunes” in Hout Bay. Man hat die Füsse manchmal buchstäblich im Sand. Es tummeln sich viele locals, und der Sunset wie die Cocktails halten was sie versprechen.

-Eine coole Rooftop Bar

The Silo Rooftop” auf dem gleichnamigen Hotel und dem darunter liegenden Zeitz –Mocca Museum. Hoch genug um alles zu sehen: Das Bergmassiv, die Stadt, den ganzen Hafen und das Meer. Gute Auswahl an Drinks und tolle Snack-Teller.

-Ein Ort zum Souvenierkauf

Klar das “Watershed” an der Waterfront. Ein gedeckter Souvenirmarkt. Bietet wirklich für jeden etwas, in sehr guter Qualität!

-Beste Art, um Kapstadt individuell zu erkunden?

Ich behaupte, das Zentrum tatsächlich zu Fuss. Man nimmt die Stadt einfach anders wahr. Den Rhythmus, die Dimensionen und vor allem, die Menschen. Wenn man zu müde wird, funktioniert Uber hier einwandfrei.

Letzte Frage: Du bekommst eine Anfrage von einem Gast, der schon fünfmal in Kapstadt war und alle „typischen“ Sehenswürdigkeiten gesehen hat bzw. Aktivitäten ausgeführt hat.Was wäre Dein Vorschlag für ihn, wenn er etwas Neues erleben will?

Vorab: Eine listige Frage! Jemand der schon fünfmal in Kapstadt war, kommt jedes weitere mal, weil er alles immer wieder sehen will, und nicht genug davon kriegen kann. “Alles schon gesehen” gibrt es somit wohl nicht.

Ich war schon Xmal am Kap der Guten Hoffnung, und finde es immer noch faszinierend! Die ausgeprägte Nähe von Zivilisation und Natur ist in der Kapregion besonders bemerkenswert. Falls der Gast also noch einen Reiseführer möchte, würde ich ihn in diesem Fall aus der Stadt, in die etwas weiterliegenden Küsten oder Landesgebiete führen.

Zum Beispiel einen Ausflug in den West Coast National Park, mit seinem Naturschutzgebiet und der ausgesprochen einladenden Lagune. Wenn man Lust hat, kann man hier, vor allem im Sommer, picknicken und baden in relativ warmem Wasser.

Ein Besuch im Fossil Park, nicht weit von Langebaan entfernt, zeigt u. a. Knochenausgrabungen von mehr als 5 Millionen Jahre alten Kurzhalsgiraffen oder Säbelzahn Katzen.

Oder warum nicht ein Lunch in Paternoster, einem pitoresken Fischerdorf, je nach Jahreszeit, zum Crayfisch Essen und anschliessend ein idyllischer Strandspaziergang.

Vielleicht auch eine Fahrt nach Tulbagh. Für Architekturinteressierte gibt es hier an der Church Street eine einmalige Ansammlung von typischen “Cape Dutch “Häusern, die allesamt unter Denkmalschutz stehen.

Schon alleine eine Stunde Fahrt aus der Stadt ins Landesinnere, oder auch einen Ausflug ,der leider immer noch weniger beachteten Westküste entlang, vermittelt einem einen Eindruck der unendlichen, befreienden Weite von Südafrika.

Innenansicht Gästezimmer

Kontaktdaten:

Alain Flury

Telefon: +27 (0)72 565 86 83

E-Mail: [email protected]

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