Das Eastern Cape bzw. Ostkap ist zweifellos noch der authentischste afrikanische Teil von Südafrika. Diese etwa 170.000 km² große Region ist das traditionelle Siedlungsgebiet des Xhosa – Stammes, neben den Zulus die größte Bevölkerungsgruppe von Südafrika. Bekannte Stammesmitglieder sind Nelson Mandela, Thabo Mbeki, Steve Biko und Walter Sisulu, alles Ikonen der Anti-Apartheidbewegung. In der Apartheidzeit wurde diese Region am meisten vernachlässigt, eine Bürde, die das Eastern Cape heute noch belastet.
Heute ist das Ostkap für diejenigen Touristen die erste Wahl, die sowohl fast unberührte Landschaft, traditionelle afrikanische Kultur und südafrikanische Geschichte erleben wollen. Die Landschaft ist sehr vielfältig, es finden sich hier die Halbwüste der Karoo, üppige Küstenwälder an der Garden Route, von Wiesen bedeckte Hügel der Transkei, dichte Wälder im Landesinneren und Fynbosvegetation.
Die meisten Urlauber erreichen das Ostkap entweder mit dem Auto via Garden Route oder mit dem Flugzeug via Port Elizabeth bzw. East London. Wer gerne lange Strecken mit dem Auto fährt, kann auch eine Fahrt von Durban bis Port Elisabeth oder sogar Kapstadt absolvieren.
Port Elizabeth
Hauptstadt des Eastern Cape ist Port Elizabeth, die Autometropole Südafrikas. Die Stadt selbst weist zwar einige schöne Strände auf, dient im Allgemeinen aber nur als Ausgangsbasis bei der Erkundung des Eastern Cape.
Heutiger offizieller Name ist „Nelson Mandela Bay Municipality“. Sie trägt einen Beinahmen – windy city, dem sie relativ oft gerecht wird. Es kann sehr warm sein, es geht aber meistens eine Brise, welche die Temperaturen wieder erträglich macht. Die Stadt rühmt sich, die meisten Sonnentage in ganz Südafrika zu haben.
Die Innenstadt selbst ist nach europäischen Maßstäben kaum der Rede wert, eine Anreihung von Verwaltungsgebäuden, Wohnhäusern und sonstigen Zweckbauten. Erst in den letzten Jahren wurde begonnen, eine Fußgängerzone einzurichten. Ansonsten kann man die hügelige City entlang der Donkin Street hinaufspazieren, um vom höchsten Punkt einen schönen Blick über die Algonkin Bucht zu erhalten.
Die Straßenfront aus einigen sehr gut erhaltenen viktorianischen Häusern ist sehenswert. Im Park oberhalb der Stadt erinnert ein Denkmal an die Ehefrau des damaligen Gouverneurs der Provinz Ihr Name war Elizabeth und nach ihren frühen Tod benannte der Gouverneur die Stadt nach ihr.
Das Schönste an PE sind seine Strände, sei es innerstädtisch oder auch etwas weiter entfernt. Die Beachfront besteht aus einer Ansammlung aus Cafes, Imbissständen, Souvenirständen und Freizeitangeboten wie Minigolf, Karussell und anderen Schaustellereien. Das Baden im warmen Meerwasser ist das ganze Jahr über ein Vergnügen. Aufgrund der Windverhältnisse ist das Surfen die angesagteste Wassersportart.
Empfehlenswert ist der Besuch der „Boardwalk Casino & Entertainment World“, einer Ansammlung aus Geschäften, Restaurants und einem Casino.
In und um Port Elisabeth werden die meisten der für den südafrikanischen Markt verkauften Autos hergestellt. Unter anderen werden dort Fords und Volkswagen produziert.
Tsitsikamma-Nationalpark
Westlich der Stadt befindet sich der Tsitsikamma-Nationalpark, ein Abschnitt der Garden Route. Mit Jeffreys Bay liegt es in unmittelbarer Nähe der Stadt auch das südafrikanische Surfermekka. Die Temperaturen sind hier auch im Winter so hoch, dass ein ganzjähriges Baden und Surfen möglich ist, im Gegensatz zu Kapstadt.
Der von Kapstadt nächstgelegene „richtige“ Nationalpark
Im Eastern Cape finden sich auch einige schöne Nationalparks, der berühmteste ist zweifellos der Addo-Elefanten-Park mit einer riesigen Anzahl an den seltenen Kapelefanten. Außerdem können Touristen hier neben den Big 5 auch Wale und Weisse Haie erblicken. Ein weiterer interessanter Nationalpark ist Mountain Zebra National Park.
Grahamstown und Graaff-Reinet – Orte der südafrikanischen Geschichte im Eastern Cape
Im westlichen Teil des Eastern Cape kommen Touristen ständig mit der jüngeren und älteren südafrikanischen Vergangenheit in Kontakt. Grahamstown war eine englische Grenzstadt, welche die Kapkolonie vor dem Stamme der Xhosas schützen sollte. Von hier begann die Eroberung des afrikanischen Ostens. Graaff-Reinet gilt als die Perle der Karoo. Der Ort ist eine der ältesten Siedlungen im Land und präsentiert sich im kapholländischen Stil. Am Strandrand von Graaf Reinet befindet sich das Valley of Desolation. In vielen kleineren Orten treffen Touristen auf Spuren des Widerstandskampfes gegen das Apartheidsystem. Der ANC war in diesem Teil des Landes stark verankert.
Etwas weiter im Landesinneren liegt das verwunschene Hogsback, ein kleiner Gebirgszug mit dichtem Waldbestand. Hier kann man hervorragend wandern und Abstand vom Stress des Alltages gewinnen.
Das wahre Afrika – die Transkei
Der östliche Teil des Eastern Cape umfasst die Transkei. Hier finden Urlauber teilweise noch die Klischeebilder vom alten Afrika. Auf den großteils unbewaldeten Hügeln stehen noch viele traditionelle Rundbauten der Xhosas. Bei einem Rundgang kann man viel von ihrer Tradition erfahren. Die Küstengebiete locken mit wunderschönen Stränden und Surfspots. Hier ist Relaxen angesagt. Ein Highlight ist eine Wanderung zum „Hole in the Wall„.
Ich verbrachte in einem als Kraal angelegten Backpacker in der tiefsten Transkei ein außergewöhnliches Weihnachten. Angereist bin ich mit einem normalen Linienbus via Durban und Umtata.
Mit dem Bus bequem in an die Wild Coast reisen
Einfachste Möglichkeiten, dorthin zu gelangen, ist mittels eines Überlandbusses, z.B. von Greyhound. Abfahrt ist 18.45 in Kapstadt, Ankunft in der Distrikthauptstadt Umtata ist 15.15 Uhr. Der Fahrpreis beträgt ca. 400 Rand. Nach einer Nacht im Bus erwacht man am nächsten Morgen bereits im Eastern Cape, dem Stammland der Xhosas. Auf dem Weg nach East London durchquert man die Ciskei, eins der größeren ehemaligen Homelands. Dort war die Grenze, bis zu der die Bantustämme nach Westen vorstießen, weiter bewegten sie sich aufgrund fehlender Niederschläge nicht. Nachdem der Bus den Great Kei River überquert hat, ist man bereits in der Transkei.
Lehmhütten in der Transkei, soweit von schaut
Kennzeichen dieser Gegend ist die eigenwillig grünbraune Hügellandschaft und die die wunderschöne Küste der Wild Coast. Vohin man schaut, überall sieht man die traditionellen Dörfer mit Dutzenden von Lehmhütten. Die Küstenlandschaft ist wildromantisch, Sandstrände wechseln mit felsigen Abschnitten ab und darauf folgen die immergrünen Hügel. Auffällig ist die Vielzahl an umherlaufenen Personen, ein Zeichen, dass die Region stark überbevölkert ist. Überall streunen Kühe und Ziegen herum, Zäune gibt es nirgendwo. Deswegen ist es äußerst gefährlich, während der Nacht Auto zu fahren. Die Gefahr eines Unfalls ist zu groß. Die Idylle trügt jedoch, aufgrund der jahrzehntelangen Unterdrückung während der Apartheid ist die komplette Region bitterarm und rückständig. Dies ändert jedoch nichts daran, dass die Menschen sehr freundlich sind. Sie sind noch größtenteils in ihren Stammestraditionen verhaftet, die Entwurzelung wie in den städtischen Regionen ist noch nicht so weit geschritten.
Der westliche Teil des Eastern Cape ist eine Region, die touristisch noch nicht so überlaufen ist wie andere südafrikanische Urlaubsregionen. Dies liegt aber nur an der Entfernung zu den bekannten Urlauberzentren wie Kapstadt oder Durban. In Bezug auf Infrastruktur und sehenswerten Zielen braucht sich diese Region überhaupt nicht zu verstecken. Da ich nur Gutes gelesen hatte, beschloss ich diese Ecke des Landes zu erkunden. Mein Startpunkt war Kapstadt. Von dort fuhr ich mit einem der komfortablen Fernreisebusse bis Plettenberg Bay.
Mit dem Mietwagen durch das Eastern Cape
Da die Entfernungen doch etwas groß sind und die meisten Orte von den Überlandbussen nicht angefahren wurden, buchte ich vor Ort einen Mietwagen für 1,5 Wochen. Als Reiseziele definierte ich Grahamstown, East London, Hogsback und Graaff-Reinet. Es würde eine anspruchsvolle Reise werden, über 1300 km in einem Gebiet, was ich überhaupt nicht kannte. Außerdem war es das erste Mal, dass ich per Auto das Land erkundete und dies alleine.
Der ehemalige Außenposten Grahamstown
Grahamstown war mein erstes Ziel. Die Stadt wurde von den Engländern als militärischer Außenposten gegen die Xhosas im Jahre 1811 gegründet. Die Stadt hat ein richtig britisches Aussehen, irgendwie verrückt für das tiefste Afrika. Man spürt hier noch den Frontiergeist. Im Jahre 1820 kam eine Gruppe britischer Siedler im damaligen Nirgendwo an, um hier ein neues Leben zu beginnen. Diese „1820 Settler“ besitzen in Südafrika den gleichen Mythos wie die „Mayflower“ Siedler in Amerika von 1650. Das 1820 Settler Museum zeugt von diesem Ereignis. Eines der Forts kann ebenfalls besichtigt werden. Grahamstown ist auch berühmt für sein jährliches Festival im Juli. Dieses Kunstfestival ist eines der größten Veranstaltungen in Südafrika. Im Laufe meiner Rundreisen habe ich schon in vielen Häusern gewohnt, aber die Übernachtung hier in Grahamstown war die verrückteste. Es handelte sich um das ehemalige Gefängnis, wo einige der Zellen an Touristen vermietet wurden. Die Tür war etwa 1,50 m hoch, Fenster gab es keine und die Raumfläche entsprach etwa der doppelten Bettgröße. Aber es schlief sich herrlich.
Die Hafenstadt East London
East London sollte mein nächstes Etappenziel werden. Ich überlegte mir noch, ob ich noch den Great Fish River einen Besuch abstatten sollte, ich lies es dann aber. Jedenfalls führte mich der Weg jetzt durch die sehr ländliche Region der Ciskei, einem ehemaligen Homeland. Selbst 15 Jahren nach Ende der Apartheid trifft man hier immer noch auf extreme Armut. Zwischen den ärmlichen Behausungen der Einheimischen fanden sich immer wieder idyllische kleine Badeorte. Eins diese sehenswerten Orte ist Port Alfred. Der Ort besitzt eine richtig schöne Marina und eine richtige Pier. Als ich dort ankam, befanden sich mindestens 20 Angler auf dieser Pier, welche einige wirkliche große Fische gefangen hatten. Brenton-on-Sea hatte traumhafte Strände, wo ich keinen einzigen Menschen getroffen habe. Ich spazierte etwa 1 Stunde an diesem endlosen Strand entlang, einfach traumhaft.
Enttäuschung vor Ort in East London
Jedenfalls erreichte ich nach einem reichlich halben Tag die Stadt East London am Buffalo River. Die Stadt selbst war eine totale Enttäuschung. Eine schachbrettartige Innenstadt, verrammelte Läden, nicht ein einziges sehenswertes Ziel. Während der dunklen Tage der Apartheid war East London die isolierteste „white city“ des Landes, umgeben von der Ciskei und der Transkei.
Ein empfehlenswertes Buch über die Apartheidzeit
Das erste Buch, welches ich in englischer Sprache gelesen habe, war „Cry Freedom“ über den Herausgeber der lokalen East London Zeitung. Es handelte vom Kampf eines weissen Südafrikaners gegen die Apartheid und über Steve Biko, dem Gründer der Black Consciousness.
Die Story ist eine der dramatischsten und emotionalsten Geschichten, welche ich jemals gelesen habe. Ich kann das Buch nur empfehlen. Da es für mich keinen Grund gab, länger in East London zu bleiben, fuhr ich einige Kilometer in die Transkei hinein. Ich hatte in einem der Backpackerreiseführer von einer schönen Lodge an der Mündung eines Flusses ins Meer gelesen.
Ein genialer Backpacker in der Transkei – Buccaners
In Cintsa West gibt es Buccaners, angeblich eines der populärsten südafrikanischen Hostel. Bei meiner Ankunft war der Backpacker fast komplett ausgebucht, ich bekam gerade noch ein Bett im Mehrbettzimmer. Nach einem kurzen Rundgang musste ich eingestehen, dass der Titel nicht zu Unrecht vergeben wurde. Die Lage ist einmalig: kilometerlange Strände, glasklares warmes Wasser, ein gut geführtes Hostel mit Bar, Swimming Pool und anderen Einrichtungen. Außerdem entspricht die hügelige Landschaft mit den Lehmhütten der Xhosas dem Klischeebild von Afrika. Nur aufgrund meines engen Terminplanes übernachtete ich nur zweimal hier. Das erste Ziel lockte, eins der wenigen noch verbliebenen Wälder in den Amatolabergen.
Fort Hare und der Student Nelson Mandela
Auf dem Weg zu meinem nächsten Ziel (irgendwie hatte ich mich etwas verfranzt) passierte ich Fort Hare. Dieser Ort ist einer der wichtigsten Orte in der südafrikanische Geschichte, aber komplett unbekannt. Im Jahre 1916 wurde hier eine Schule von Missionaren gegründet, welche während der Apartheidzeit eine der ganz wenigen für Schwarze zugänglichen Hochschulen betrieben. Der bekannteste Student in Fort Hare war Nelson Mandela, aber auch die Präsidenten von Zimbabwe und Tansania erhielten hier ihre Ausbildung. Vor der Schule warteten einige Studenten auf eine Mitfahrmöglichkeit. Nach einem kurzen Zögern nahm ich 3 Leute mit. Unterwegs erzählten sie mir stolz von der Geschichte dieser Schule.
Viel Wald um Hogsback
Hogsback ist wieder so ein Teil England, welches nach Afrika verpflanzt wurde. Hier handelt es sich zwar nur um ein Dorf, aber das Englandtypische ist die Landschaft. Dunkle Wälder, viel Regen und Nebelfelder am Morgen, dies kennzeichnet die Region. Um Hogsback herum finden sich noch richtig tiefe Wälder, welche sich für Wanderungen perfekt eignen. Urlauber besuchen Hogsback,
um stundenlange Wanderungen durch undurchdringliche Wälder zu Wasserfällen zu absolvieren, um sich dann am Kamin der Lodge zu wärmen und einen Tee zu trinken. Ich habe die Zeit hier echt genossen, ein Afrika, was man nicht erwartet.
Cradock mit dem Gedenken an die Anti – Apartheidkämpfer
Danach fuhr ich wieder durch die dünn besiedelte Ciskei. Queenstown ist nicht erwähnenswert, in Cradock stoppte ich jedoch an einem kleinen Museum, dem Schreiner House. Hier lebte die Schriftstellerin Olive Schreiner, deren Roman „Die Story of an African Farm“ einigen Lesern bekannt sein sollte. Aber auch hier gab es Denkmäler für die ANC- Kämpfer, welche getötet wurden. Die „Cradock Four“ verschwanden 1985 spurlos. Im Rahmen der „Wahrheitskommission“ kam die ganze Geschichte 1997 ans Tageslicht.
Die 4 Freiheitskämpfer wurden gefoltert, getötet und dann verscharrt. Während der Untersuchungen 1997 gestanden die Polizisten ihre Taten. Alle wurden danach entlassen, da das Ziel dieser Kommission gemäß den Vorgaben Nelson Mandelas die Aufarbeitung der Vergangenheit und nicht die Bestrafung der Täter war. In dieser ärmlichen Region lernte ich mehr über den ANC, die Apartheid und die Folgen für das heutige Südafrika als in mehreren Monaten Kapstadtaufenthalt.
Das Schmuckstück der Karoo – Graaff-Reinet
Letzter Ort auf meiner Rundreise sollte das Burenstädten Graaff-Reinet werden. Das „Schmuckstück der Karoo“ wurde im Jahre 1786 gegründet und ist eine der ältesten Städte Südafrikas. Die Stadt ist der einzige Ort im Lande, der komplett von einem Naturreservat umgeben ist. Das Karoo Nature Reserve mit dem bekannten Valley of Desolation umschließt Graaff-Reinet vollständig. Schönstes Haus am Platze ist das Reinet House von 1807, welches am Ende der Parsonage Street liegt. Es gilt als klassisches Beispiel für den kapholländischen Baustil der damaligen Zeit. Die mächtige holländisch – reformierte Kirche im Zentrum wurde der Kathedrale von Salisbury nachempfunden. Graaff – Reinet kann selbst während der Nacht zu Fuß betreten werden. Der Ort zählt zu den sichersten Plätzen in ganz Südafrika.
Robert Sobukwe vom PAC wurde in Graaff – Reinet geboren
Ein weiteres Stück Apartheid – Geschichte gehört auch zu Graaff – Reinet. Hier wurde der Führer des Panafrikanischen Kongresses (PAC), Robert Sobukwe, geboren.
50 km östlich der Stadt liegt ein weiterer Nationalpark mit Karoo – typischen Tieren, Pflanzen und Landschaftsformen. Im 70 km² großen Mountain Zebra National Parkhat man sich dem Schutz der verbliebenen Kap – Zebras verschrieben.
Mit dem Mietauto über den Price Alfred Pass
Die N9 brachte mich dann südwärts Richtung Meer und Plettenberg Bay. Doch in meinen Reisführer hatte ich noch etwas entdecken, was ich unbedingt sehen wollte. Nördlich von Knysna startet der Price Alfred Pass, der über mehr als 50 km Schottstraße immer Richtung Norden durch eine fantastische Bergwelt führt. Im Ort Avontuur verließ ich die N9, um diesen Pass südwärts zu befahren. Es war ein Erlebnis, welches ich nie vergessen werde. Ich hatte im Western Cape schon diverse Passstraßen befahren, doch dieser hier war der Authentischste. Kein Asphalt, ständig sich ändernde Panoramaaussichten, ein Auf und Ab. Zum Glück hatte ich einen Mietwagen, mein eigenes Auto hätte mit Leid getan. Nach 3 Stunden Fahrt erreichte ich dann den Badeort Plettenberg Bay an der Garden Route.
Diesen Teil Südafrikas, das Eastern Cape, kann ich Jedem nur empfehlen. Es bietet sich insbesondere für Südafrikaliebhaber an, welche schon einige Male im Land gewesen sind, dort die Garden Route oder den
Umtata, der Ausgangspunkt der Wild Coast Reise
Umtata selbst ist eine gesichtslose Verwaltungsstadt. Touristen nutzen den Ort nur als Sprungbrett in die Wild Coast. Der Bus erreicht am späten Nachmittag das Zentrum der Stadt. Ab jetzt beginnt das Abenteuer. Prinzipiell gibt es 2 Möglichkeiten, zur Wild Coast zu gelangen – mittels Taxi oder Minibus. Die Entfernung zur Küste beträgt zur 50 km, da es aber ständig bergauf und bergab geht, dauert es etwa 2 Stunden. Im Zentrum gibt es wie in jeder Stadt den zentralen Minibusbahnhof, wo die Sammeltaxis in alle Richtungen abfahren. Da sie nur vollbesetzt abfahren, kann es sein, dass man länger warten muß, bis ein Fahrzeug Richtung Port St. Johns oder Coffee Bay fährt. Wird es bereits spät, ist es sinnvoll, eine Nacht in einem der Businesshotels zu verbringen. Ich selbst bin mit dem Minibus gefahren, wobei die Hinweise, dass es gefährlich ist, echt zutreffen. Der Minibus war bis zum Maximum vollgestopft, neben der Maximalanzahl an Personen musste noch das ganze Reisegepäck verstaut werden. Die Leute vor mir und neben mir waren kaum noch zu sehen. Die Strasse war in einem, wider Erwarten, Top – Zustand, deswegen konnten die Fahrer ordentlich rasen. Wie schon erwähnt, die Landschaft mit ihren Hügeln und Täfeln, durch den immer ein Fluss fließt, ist schon beeindruckend.
Folgende Backpacker kann ich persönlich empfehlen :
- Coffee Shack in Coffee Bay
- The Kraal in Mpande
- Buccaneers in Cintsa
Bei ersten kann man perfekt surfen, wandern z.B. zum „Hole in the Wall“ oder nur relaxen. Mir am meisten gefallen, da am authentischsten, war der Kraal. Allein die Anreise ist schon ein Abenteuer. Nachdem man mit dem Minibus ca. 1,5 Stunden Richtung Port St. Johns gefahren ist, ist der Abzweig nach Mpande. Auf dieser Strecke fährt jedoch kaum noch ein öffentliches Verkehrsmittel. Also muß man sich durchringen und jeden Vorbeikommenden um eine Mitfahrt bitten. Nach ungefähr 2 Stunden klappte dies und ich konnte die ersten 15 km vorankommen. Dann musste ich einen 2. Fahrer suchen, hat auch irgendwann geklappt. Die letzten 1-2 km ist jedoch dann Wanderung. Der Backpacker liegt am Rande eines Dorfes oberhalb der Einmündung des Mpande Flusses – einmalig. Im Camp gibt es nur einige Rundhütten als Unterkunft. Dieser Ort ist der perfekte Ort zur Entschleunigung, man kombiniert lange Schlafen, Baden, Wandern, Canooing, Unterhaltung mit anderen Reisenden und Relaxen. Natürlich darf man Gras rauchen nicht vergessen. Aber selbst hier merkte ich, dass die Welt klein geworden ist. Hier traf ich als Geraer einen anderen Kerl ebenfalls aus Gera. Zusammen verbrachten wir hier Weihnachten, echt witzig.
Buccaneers wird als eines der besten Backpacker in Südafrika angesehen, was ich nur bestätigen kann. Die Lage ist genial, an der Mündung eines Flusses. Der Strand ist kilometerlang, man wandert, ohne auf andere Leute zu treffen. Die Anlage selbst ist ziemlich groß, mit Zelten, Häusern, Swimmingpool und mehreren Bars. Für diesen Backpacker ist es besser, von East London anzureisen. Die letzte Teilstrecke ist schwierig, ich habe ein Auto gemietet.
Also noch mal mein Appell: Wer eine längere Zeit in Südafrika ist, muß unbedingt in die Transkei reisen !!
Einen Überlick über alle Südafrika – Rundreisen gibt es hier.