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Kultur in Südafrika | Kulturelle Besonderheiten und Bräuche

Wie in jeder Kultur gibt es auch in Südafrika Kurioses, Besonderheiten oder Eigenheiten, welche man kennen bzw. beachten sollte.

Begrüßung in Südafrika

Grundsätzlich sind Südafrikaner offene Leute, welche auf eine andere Person zugehen. Lernt man jemanden kennen, ist die Begrüßung ziemlich ungezwungen, ein Hallo und ein Handschlag. Meistens wird nur der Vornahme genannt. Überraschen kann einen ein starker Händedruck, der daraufhin hindeutet, dass die andere Person ein Sportler ist. Ist diese Person aber kein Weißer, ist die Chance ziemlich hoch, dass man mit dem afrikanischen Handschlag begrüßt wird, einer Aneinanderreihung von verschiedenen Handgriffen. Streckt man seine Hand dann zum normalen deutschen Gruß, outet man sich sofort als Touri.

Beliebte Gesprächsthemen

Beliebte Themen bei einem Gespräch sind Sport, Autos, Reisen und Wochenendaktivitäten. Politik ist immer etwas heikel, wobei es im privaten Rahmen unter Gleichaltrigen kein Problem ist. Es kann schon noch vorkommen, dass man dann über einen gewissen Führer und seine Taten ausgefragt wird. Aber meistens landet man dann bei unverfänglichen Themen. Im Sportbereich können wir Deutschen kaum mitreden, da kaum jemand Cricket und Rugby versteht.

Das leidige Thema Pünktlichkeit

Südafrikaner sind berüchtigt für ihre Pünktlichkeit bzw. das Gegenteil davon. Solange es sich um geschäftliche Termine bei größeren Unternehmen handelt, bleibt es noch im Rahmen. Nervenaufreibend ist es jedoch, mit einem Handwerker einen Termin zu vereinbaren und dann zu hoffen, dass er zu diesem Zeitpunkt kommt. Die Chancen sind gering. Ich habe mir angewöhnt, bei terminlichen Planungen einen größeren Puffer einzurechnen. In den meisten Fällen wurde dieser dann auch benötigt. Dummerweise sagt einen der Geschäftsmann, welcher etwas liefern soll, in den allermeisten Fällen eine Lieferzeit zu, die er allen Ernstes für realistisch hält, aber dann doch nie einhalten wird. Um sich nicht immer aufregen zu müssen, sollte man es einfach nur berücksichtigen.

Die 4 Zeitstufen des „Jetzt“

In Südafrika gibt es vier „Jetzt“ – Stufen in der Sprache, welche eine Aussage treffen, wann etwas erfolgt. „Now“, also „Jetzt“ bedeutet nicht sofort. In der Praxis kann es noch mehrere Stunden dauern. „Just Now“ verkürzt diesen Zeitraum, „Now Now“ noch mehr. Aber nur der Begriff „Right now“ garantiert umgehende sofortige Ausführung. Privat ist es normal, dass Personen erst einige Stunden nach dem Beginn einer Feier kommen. Aber solange sie nicht die einzigen Besucher sind, ist es ja ok. Man kann natürlich auch einen zeitigeren Termin sagen, wohl wissend, dass es sowieso später wird. Dumm ist es nur, wenn die Eingeladenen den Deutschen dann zeigen wollen, dass sie ausnahmsweise auch mal pünktlich sind. Die Begründung für die Verspätung ist meistens die Gleiche – es ist doch eine Party, da kommt man nie zu spät.

Statussymbol Auto

Südafrikaner sind Autonarren, welche als Statussymbol unbedingt ein Auto haben wollen. Nach Antritt des ersten richtigen Jobs wird sofort versucht, einen adäquaten PKW zu erwerben. Da Autos jedoch relativ teuer sind, ist es dann meist nur eine alte Karre. Und alt bedeutet, dass es irgendwie noch fahrtüchtig ist. Was man an Schrottautos allein auf Kapstädter Straßen sieht, ist kaum zu glauben. Reparaturen sind sehr teuer, insbesondere wenn es sich um Importautos handelt. Viele überschätzen die Kosten für den Unterhalt eines Autos. Die PKW werden nur minimal betankt, um die Liquidität nicht überzustrapazieren. Üblicherweise tankt man Sprit für die nächsten 50 km. Jedes Jahr sterben Tausende Südafrikaner auf den Straßen bei vermeidbaren Unfällen.

Der schwierige Umgang mit Geld in Südafrika

Einen krassen Gegensatz gibt es im Sparverhalten zwischen Deutschen und Südafrikanern. Sobald sie Geld haben, müssen sie es wieder ausgeben. Und selbst wenn sie keins haben, wird es ausgegeben. In einer durchschnittlichen Geldbörse tummeln sich 10 -20 Kreditkarten bzw. Firmenkarten. Damit können sie auf Kredit kaufen. Die Leute sind Experten darin, wie man das Maximum aus allen Karten rausholt. Das mit den hohen Zinsen ist denen egal. Erst Geld zu sparen und dann etwas zu kaufen, wird als altmodisch angesehen. Ist Geld verfügbar, dann sind alle Einheimischen sehr großzügig zu sich selbst oder zu anderen. Was mir auch aufgefallen ist: Am Monatsanfang ist ein Kühlschrank rappelvoll, gegen Ende ist es dann ein Trauerspiel.

Religiosität in Südafrika

Die meisten Südafrikaner sind stark religiös. Wenn sie geschäftlich Erfolg oder Misserfolg haben, verweisen sie oft auf den Einfluß von Gott. Das Ergebnis ist nicht das Resultat der eigenen Fähigkeit, sondern hängt einzig von der höheren Macht ab.

Schlechte Arbeitsmoral der südafrikanischen Arbeitnehmer

Ein anderes Thema, wo viele Investoren ihre Probleme haben, ist die allgemeine Arbeitsmoral und Leistungsbereitschaft. Die Produktivität ist so gering, dass trotz niedriger Löhne viele Wirtschaftsbereiche kaum noch wettbewerbsfähig sind. In Südafrika werden Feiertage, welche auf ein Wochenende fallen, immer am darauf folgenden Montag nachgeholt. Vor und nach solchen Tagen sind die Fehlzeiten besonders hoch. Die Arbeiter machen sich keine Gedanken über Arbeitsabläufe. Ein Durchdenken der Arbeit am Anfang, die notwendigen Schritte, die Zusammenstellung der Materialien und dann die Ausführung ist unbekannt. Lieber wird erstmal stundenlang palavert und diskutiert, ohne dass sich etwas am Sachstand ändert. Ist man als FSJler oder Praktikant an einer Schule oder in einem Unternehmen, muß man erstmal langsamer treten. Was auch keiner schätzt, sind irgendwelche Schlaumeier, welche aus Europa kommen und sofort alles besser wissen wollen. Und Kapstadt hat den Ruf, die langsamste Stadt des Landes zu sein. Gearbeitet wird in Johannesburg, gelebt in Kapstadt. Das ist das Motto.

Teilnahme an einem Braai – das typische südafrikanische Freizeitvergnügen

Grillen ist eine der Lieblingsbeschäftigungen der Südafrikaner. Das Brutzeln der Bratwürste und Steaks folgt bestimmten Regeln, denen sich alle Beteiligten unterwerfen sollten. Natürlich ist auch hier nicht alles so ernst gemeint, wie es vielleicht im ersten Moment klingt, aber im Regelfall verläuft eine Grillparty in etwa so.

Ist das Wetter einigermaßen, dann holt der gemeine Südafrikaner seinen Grill heraus. Eigentlich nichts Besonders, bei vielen Deutschen ist es ähnlich.

Mein erstes Braai in Südafrika

Bei meinen ersten Grillen in einem rein südafrikanischen Freundeskreis erlebte ich folgendes: Es war ein Sonntag, an dem erst mal alle Familienmitglieder lange ausschliefen. Beim Frühstück verkündete Jaques dann, daß wir heute Nachmittag ein Braai veranstalten werden. Er wird jetzt noch einige Freunde einladen und wir fangen dann gegen 15 Uhr an. Braai ist eigentlich nur der südafrikanische Begriff für Grillen. Einziger gravierender Unterschied ist, daß keine Holzkohle verwendet wird, sondern echtes Holz. Bei der Inspektion der Holzvorräte stellten wir fest, daß das Brennholz nicht reichen würde. Da wir außerdem noch Grillgut kaufen mussten, machten wir uns auf den Weg zum nächsten Supermarkt. Da viele Märkte auch sonntags offen waren, kein Problem.

Zum vereinbarten Termin erschienen dann step by step die Gäste. Eingeladen waren drei weitere Paare. Alle waren vollbepackt und brachten Alkohol und Fleisch mit. Mein Freund meinte, daß aufgrund der teuren Grillsachen praktisch jeder in Südafrika bei einer Einladung mit seinen eigenen Würsten und Steaks kommt. Im Haus gab es einen eigenen Braairaum mit einem riesigen Kamin. Gleichzeitig diente dieser Ort als Entertainmentbereich. Es konnte Dart gespielt werden, eine Stereoanlage und entsprechende Sitzplätze waren auch vorhanden.

Grillvorbereitungen (Braai)

Die Frauen machten es sich im Küchen – und Wohnbereich gemütlich. Für das Essen mußte noch viel vorbereitet werden: Salate, Beilagen etc. Neben den Vorbereitungen tratschen sie hier nach Herzenslust, ohne  die Männer dabei zu haben. Wir Kerle richteten uns im Braairaum ein. Die Aufgabe des Haus bestand darin, das Grillfeuer anzuzünden und später die Sachen zu grillen. Das das Anzünden solch eine Wissenschaft ist, hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht erwartet. Bis alle notwendigen Utensilien am richtigen Platz waren, verging entsprechend südafrikanische Zeit. Das Beil war zuerst nicht auffindbar, um kleine Holzspäne für das Anzünden zu bekommen.

Kleinere Startschwierigkeiten mit dem Braaifeuer

Das Feuer ging trotz intensiver Bemühungen am Anfang nicht an. Zur Beruhigung der Nerven und zur Stärkung wurde darauf ein Brandy getrunken. Ausgerüstet waren wir entsprechend: Die Vorräte beliefen sich auf eine Brandyflasche pro Person. Dazu gab es Cola und Eis en masse. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir dann ein offenes Feuer im Kamin. Unterbrochen wurde die Feuerüberwachung durch Dartrunden und neue Brandy. Die Damen reichten kleine Snacks. Jedes Mal, wenn ein bißchen Glut vorhanden, wurde neues Holz zugelegt. Die Glut wurde in eine Ecke geschaufelt und immer mal gedreht. Hier durfte man sich nicht einmischen: Die Hoheit über das Feuer hatte allein der Hausherr. Dieser Vorgang dehnte sich Stunde und Stunde. Gegen 21 Uhr hatten wir schon ordentlich einen getrunken, als endlich das erste Fleisch aufgelegt werden konnte. Etwa 5 Stunden, nachdem angezündet wurde. Gegrillt wurden südafrikanische Boerewors, eine Art Bratwurst, und Hühnchen und Steak.

Endlich Essen

Unsere Frauen hatten nun den Tisch mit den Beilagen vorbereitet. Es gab Salat, der aus Blattsalat, Gurkenstücken und kleinen Tomaten bestand. Ohne irgendeine Sauce. Kartoffelsalat war noch zubereitet und Toastscheiben mit Zwiebeln und Butter. Am Essen konnte ich selbst nicht mehr teilnehmen – Nachdem ich alleine eine Flasche Brandy und entsprechende Mengen Cola getrunken hatte, war mir der Hunger vergangen. Alle anderen schaufelten das Essen herein, als ob nichts gewesen wäre. Ich wurde belächelt, daß ich nicht mal eine Flasche Brandy vertragen würde. Südafrikaner sind hart: Fast alle sind danach noch mit dem Auto nach Hause gefahren. Getrunken hatten sie ähnlich viel  wie ich. Dieser Braaiabend war der Beginn einer liebgewordenen Institution: in geselliger Runde mit ordentlich Alkohol den South African way of life zu genießen.

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