Februar & März ist die perfekte Reisezeit mit dem perfekten Reisewetter. Die Sonne scheint fast immer, es regnet kaum und in Südafrika ist die Ferienzeit vorbei. Die Temperaturen sind für uns Europäer das reinste Vergnügen, vom winterlichen Deutschland mit Minusgraden ins 30 Grad warme Kapstadt.

Wetter & Temperaturen im Februar & März in Kapstadt
Jetzt können die Temperaturen an einzelnen Tagen schon mal die 40 Grad Celsius erreichen, im Schnitt sind es jedoch knapp 30 Grad. Die Nächte sind schön warm, draußen sitzen am späten Abend in kurzen Hosen ist kein Problem. 20 Grad Celsius sind die Minimaltemperaturen in der Nacht. Da Kapstadt direkt am Atlantischen Ozean liegt, herrscht meistens eine kühle Brise in der Stadt. Eine drückende Hitze wie im Landesinneren kommt selten vor.
Was sollte man im Februar & März tun?
Die meisten Touristen kommen nach Kapstadt, um die Sehenswürdigkeiten und die Naturschönheiten zu besichtigen. Natürlich können diese Aktivitäten mit einem Badeaufenthalt an einem der zahlreichen Strände kombiniert werden.
Am beliebtesten unter den Besuchern sind die Strände von Camps Bay und Clifton.
Ein Strandaufenthalt in Bloubergstrand ist auch eine schöne Option, hier kann man den weltbekannten Tafelberg aus der Ferne betrachten.
Besichtigt werden sollten das Kap der guten Hoffnung, der Tafelberg und die Waterfront. Geschichtsinteressierte absolvieren auch eine Tour nach Robben Island.
Ein Besuch eines Weingutes einschließlich Weinverkostung sollte auf jedem Reiseplan stehen. Neben einigen Weinfarmen in Kapstadt gibt es eine Riesenauswahl von Weingütern in den Winelands etwas 50 km östlich von Kapstadt. Stellenbosch ist hier das Zentrum.
Ferienzeit in Südafrika
Im Februar & März gibt es keine Ferien in Südafrika. Die touristischen Regionen werden dann vorrangig von ausländischen Touristen frequentiert.
Festivals im Februar & März in Kapstadt
In Kapstadt und in vielen angrenzenden Gemeinden finden jetzt Festivals, Wochenmärkte und andere Outdoor-Veranstaltungen statt. Die Auswahl ist so riesig, am besten informiert man sich nach der Ankunft in Kapstadt im Hotel oder in der Touristeninformation über kommende Events.
Fazit: Februar & März sind die besten Reisemonate für Kapstadt & Südafrika. Temperaturen, Möglichkeiten an Veranstaltungen und Besichtigungen und nur wenige einheimische Touristen ermöglichen entspannte Ferien.
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Und hierzu noch ein weiterer Artikel. Wir veröffentlichen ihn auf dieser Seite mit, da er ansonsten nicht mehr gefunden wird. Ursprünglich war dies ein mehr persönlich geführter Blog, wo wir über unsere Zeit in Kapstadt berichteten.
Alltag mit Südafrikanern
Wenn ich zurückdenke, als ich das erste Mal nach Kapstadt kam, wusste ich gar nichts vom Leben vor Ort. Natürlich hatte ich mich informiert via Internet, via Broschüren des Sprachreiseanbieters und via Reisebücher. Dort erfährt man jedoch nur die Fakten, vor Ort erlebt man dann die Realität.

Mein erstes Zusammenleben mit einer Südafrikanerin
Meinen ersten persönlichen Kontakt mit einem Südafrikaner hatte ich mit meiner Gastfamilie, besser gesagt meiner Gastmutter. Es handelte sich um eine nette alte Dame, welche von der Studentenbeherbergung lebte, insbesondere von Schülern diverser Sprachschulen. In der Praxis bedeutete dies, dass in der Wohnung mit 2 Schlafzimmern zwei Sprachschüler untergebracht waren, sie des Nachts im Wohnzimmer schlief.
Nicht sehr prickelnd. Gemeinsames Abendessen war um 18 Uhr, späteres Erscheinen unerwünscht. Glücklicherweise hatte ich nur für 6 Wochen vorab gebucht, danach konnte ich mich vor Ort umsehen und dann etwas Neues nehmen. Da es für meine Mutti ein reines Geschäft war und sie alle 3-4 Wochen neue Gäste kamen, konnte man auch nicht behaupten, einen authentischen Einblick in den südafrikanischen Alltag zu bekommen.

Realität bei Unterkünften in Sprachschul – Gastfamilien
Mir fällt jetzt beim Schreiben dieses Textes nichts ein, was noch erwähnenswert wäre. Leider ist dies bei den meisten Anbietern der Fall, die sogenannten Unterkünfte bei Gastfamilien sind in der Realität nur Pensionen im Kleinformat. Ehrlich gesagt habe ich zu Zeiten meines Sprachschulbesuches keinen Mitschüler getroffen, welchen in einer „normalen“ Familie untergebracht war, also ein Paar mit Kindern.
Es handelt sich um eine regelrechte abgetrennte kleine Welt für sich an der Atlantikseite, als Praktikant oder Sprachschüler verbringt man seine ganze Zeit in einigen wenigen Stadtteilen an der Atlantikseite, insbesondere Sea Point, trifft sich mit seinen Mitschülern und geht in die üblichen Bars & Klubs. Ich behaupte mal, 95 % der Besucher haben während ihrer Kapstadtzeit keinen Südafrikaner genauer kennengelernt, der nicht irgendwie in diesem Business tätig war.

Durch Zufall lernte ich Jaques kennen
Durch einen Zufall traf ich eines Tages einen „echten“ Südafrikaner, welcher nichts mit Touristen oder Sprachstudenten zu Tun hatte. Es handelte sich um Jaques, einen waschechten Buren. Er wohnte mit seiner Familie in Paarl in den Winelands, einer richtig idyllischen Gegend ca. 50 km von Kapstadt entfernt. Diese Gegend ist bzw. war das geistige Zeitraum der niederländischstämmigen Südafrikaner und gilt heute noch als richtig konservativ. Typische Kapstädter rümpfen nur die Nasen, wenn man den Ort erwähnt.
Andererseits ist die Lage einmalig, im Hintergrund die Hottentotsberge, dazwischen das Paarl-Tal und davor noch ein Paarl-Mountain. Mit Jaques habe ich mich vielleicht eine Stunde nett unterhalten, als ich ihn das erste Mal traf.

Typische Übertreibung eines Südafrikaners
Bei der Frage nach seinen Job erzählte er was von diversen Projekten, welche er gerade hatte, von seinen Angestellten, dass er ständig unterwegs sein. Ein Geschäftsmann also und das mit knappen 25 Jahren. Dabei wurde ich hellhörig, da mich meine Sprachschule nur noch langweilte. Warum nicht ein Praktikum absolvieren und dabei kostenlos Englisch lernen, dachte ich mir. Als ich ihn fragte, ob nicht da eine Möglichkeit besteht, bejahte er sofort. Und als ich fragte, wo ich dann schlafen könnte, lud er mich zu sich in sein Haus ein. Dies ist ein Charakterzug, der den meisten Südafrikanern zugesprochen werden kann, Freundlichkeit, Herzlichkeit und Großzügigkeit.
Meine ersten Tage in Paarl
Und so begann meine Zeit in Paarl. Wir verabredeten, dass er mich von der Waterfront abholen wird und wir dann Kapstadt verlassen werden. Jaques verspätete sich dann um ca.1 Stunde, wobei er jedoch vorher anrief, um mich zu informieren. Ein weiteres Klischee wurde durch ihn bestätigt: der Umgang mit dem Faktor Zeit, den die Einheimischen haben ( ob weiß und schwarz ). Als Deutscher muß man sofort mehrere Gänge zurückschalten, sonst empfindet man die Zeit vor Ort als sehr anstrengend.
Jedenfalls ging es dann mit entsprechender Verspätung an diesem Montag los, Richtung Winelands. Ein Zwischenstopp wurde jedoch noch gemacht und zwar im Grand West Casino.

Jaques erwähnte, dass er sich ab und zu eine Abwechslung vom Arbeitsstress gönne und am besten kann er beim Daddeln entspannen. Bisher war ich noch nie in einem richtigen Casino gewesen, die kleinen Spielhallen in dt. Innenstädten kann man ja damit nicht vergleichen. Bei diesem Casino kam jedoch gleich Las Vegas Feeling auf. Nach 2 oder mehr Stunden setzten wir unseren Weg fort und erreichten dann am Nachmittag Paarl und sein Haus.
Jaques ist mit Bernadine verheiratet und sie haben 2 Kinder, Bradon und Joshua. Letzterer ist das Nesthäkchen mit gerade mal 1 Jahr, Bradon ist 7. Ich wurde sehr herzlich empfangen genommen von seiner Frau und dem Sohnemann. Das Gästezimmer war für mich hergerichtet wurden.

Beim Essen unterhielten wir uns weiter und sie erzählten, dass sie sich in London kennengelernt hatten. Bisher hatte ich noch nie was davon gehört, aber in London gibt es eine riesige südafrikanische Gemeinde. Die meisten englischstämmigen Südafrikaner haben einen UK – Ausweis oder zumindest das Anrecht, auf Wunsch ein Visum für Großbritannien zu bekommen. Sie müssen nur nachweisen, dass sie englische Vorfahren haben. Dort arbeiten sie für einige Jahre, sparen das Geld und kommen nach Südafrika zurück.
Südafrikaner in London
Mit diesem Startkapital gründen sie dann ihr eigenes Unternehmen. Jaques und Bernadine sind jedoch nicht englischstämmig. Für diese Südafrikaner besteht jedoch ein Anrecht auf ein zweijähriges Arbeitsvisum für die Insel, welches die meisten auch in Anspruch nehmen. Während dieses Englandaufenthaltes besuchte Jaques auch einige Wochen Deutschland und kannte sich daher etwas aus. Aus dieser Zeit hat er auch die positive Einstellung zu Deutschland und den Deutschen mitgebracht, von der ich nun profitierte.
Typisch Südafrika – Haus mit Dienstmädchen
Im Haushalt arbeitete noch Georgia, das Dienstmädchen, für Europäer Luxus pur, für die Südafrikaner ( insbesondere in ländlichen Regionen ) jedoch etwas völlig Normales. Sie war für das Putzen, Waschen und auch teilweise für das Babysittung des Kleinen verantwortlich. Das Kochen obliegte Bernadine. Georgia wohnte nicht in Paarl direkt, sondern auf einer Farm außerhalb in einen ärmlichen Haus.

Da es keine öffentlichen Verkehrsmittel gab, musste sie immer abgeholt und wieder weggebracht werden, insbesondere nachts. Das Haus kann man als typisches Familienhaus auf dem Lande bezeichnen. Es war zweigeschossig, im EG ein großes Wohnzimmer mit offener Küche und WC, im OG 3 Schlafzimmer. Weiterhin gab es einen schönen Garten und eine Art Einliegerwohnung, welche ursprünglich für die Dienstmädchen vorgesehen waren. Wenn die Häuser älter als 15 Jahre sind, gibt es fast immer diese Dienstbotenzimmer.
Was natürlich niemals fehlt, die Braai – Area, am besten überdacht. Im Western Cape, dessen Hauptstadt Kapstadt ist, leben vorrangig Farbige. Die ursprüngliche Heimat der Schwarzen sind alle anderen Bundesstaaten. Georgia war auch eine Farbige. Laut Jaques sind sie viel zuverlässiger und vertrauenswürdiger als Schwarze.

Das Leben als Geschäftsführer in Südafrika
Am nächsten Tag begleitete ich Jaques bei seinen Geschäftsterminen. So richtig schlau geworden war ich immer noch nicht, womit er sein Geld verdiente. Über den Tag verteilt hatte er 2 oder 3 Termine mit Bekannten bzw. Geschäftspartnern. Themen waren jedoch mögliche neue Geschäfte, nichts Aktuelles. Dann wurde es schon wieder Zeit, Joshua von der Schule abzuholen.
In Südafrika gibt es keinerlei Transport für die Schulkinder, jeder ist für sich selbst verantwortlich. Dies erfordert einen hohen Zeitaufwand, was in der Praxis bedeutet, dass die Ehefrau in den seltensten Fällen eine Vollzeitstelle annehmen kann. So war es auch bei Bernadine, welche im Moment auf der Suche nach einer passenden Arbeit war. Der nächste Tag verlief so ähnlich wie der erste, mein Praktikum bestand im Begleiten von Jaques zu diversen Terminen.
Irgendwann am Nachmittag steuerten wir dann sein Büro an. Nach seinen Erzählungen vermutete ich dort ca. 6 – 10 Angestellte. Was ich dort antraf, war jedoch für mich überraschend. Zum einen befand sich das Büro in den Hinterräumen einer Kirche, zum anderen gab es keine Angestellten. Nachdem ich meine Verwunderung äußerte, erklärte Jaques, dass die vermuteten Angestellten nur auf Projektbasis arbeiteten und bei anderen Firmen angestellt waren. Diese Leute haben also ganz normal Aufträge übernommen.
Ob es bewusst eine Übertreibung in den vorherigen Gesprächen war oder ob er dies nur nicht so eng sah, habe ich nicht herausgefunden. Ich wollte ihn damit auch nicht zu sehr piesacken. Jedenfalls ist mir dieses Verhalten von Südafrikanern mehr als nur einmal aufgefallen. Es gibt definitiv einen Hang, bestimmte Sachen schön oder größer zu reden, als wie sie tatsächlich sind.

Mein erster Kontakt mit der Religion
Nun zur zweiten Überraschung, der Kirche. Zum einen sollte man sich jetzt darunter keine typische deutsche Dorfkirche vorstellen, es ähnelte eher einen Gemeindesaal, welcher von einer Religionsgemeinschaft genutzt wurde. Jaques gehörte dieser Kirche an, wie seine Schwester Magda, welche ich später noch kennenlernte. Eigentlich sollte er sogar ein Minister werden, eine Art Pfarrer. Jedenfalls hatte er dies gelernt. Das Büro in der church war preiswert und wurde daher genutzt. Eigentlich gab es dort nur einen Schreibtisch und ein Telefon, das war es.
Paarl – eine schöne kleine Stadt in den Winelands
Den Rest des Tages verbrachten wir dann zu Hause. Da ich etwas von der Umgebung sehen wollte, fragte ich Bradon, ob er Lust für eine Erkundungstour habe. Wir sind dann durch das Wohngebiet spaziert, welches eigentlich wie ein typisches deutsches aussieht, wenn man von den fehlenden Satteldächern und exotischen Pflanzen absieht. Hinter den Häusern begann gleich der Pearlberg, ein ca. 500 m hoher Hügel. Der Aufstieg auf die halbe Höhe zu einem richtig schönen Aussichtspunkt dauerte ca. 1 Stunde. Die herrliche Lage Paarls erkannte man so richtig, wenn man auf diesem Aussichtsfelsen stand und alles Betrachtete. Heute sah man ein dicht besiedeltes Tal, Weinberge und riesige Felder. Vor nicht einmal 200 Jahren lebten hier noch Löwen, Elefanten und Nashörner. Bradon war vom Ausflug begeistert. Obwohl sie schon einige Zeit hier lebten, war bisher keiner aus der Familie den Berg hinaufgestiegen. Jaques, Bernadine und Bradon waren keine Fußgänger. Es gab ja Autos. Selbst kleine Besorgungen wurden mit dem Auto erledigt, irgendwie Ami-mäßig.

Abends kam irgendwann das Thema Religion auf. Als ich erwähnte, dass ich nicht an Gott glaube, konnten sie es nicht verstehen. Wie schon erwähnt, sollte Jaques ein Leben als Minister führen. Irgendetwas veränderte aber seine Einstellung und nachdem er seine theologischen Studien beendet hatte, konnte er nicht mehr mit voller Energie dabei sein. Trotzdem besuchte er in regelmäßigen Abständen den Gottesdienst.
Ein typischer Gottesdienst in Südafrika
Einen gravierenden Unterschied zwischen südafrikanischen und deutschen Religionsgemeinschaften möchte ich kurz erwähnen: das Lebendige der Gottesdienste. Hier wird getanzt, gesungen, Gott aktiv gepriesen, Wünsche und Bitten an Gott gesandt. Während der meisten Gottesdienste begleiteten Musiker mit Instrumenten die Gottesdienste. Ich habe einige angesehen, die größten Veranstaltungen ähnelten Rockkonzerten, wo mehrere Tausend Leute dem Sänger, hier dem Minister zuhörten bzw. mitsangen. Kirchen agieren wie Unternehmen, die einen Umsatz generieren müssen. Neben den Preisen Gottes wird auf aktuelle Projekte aufmerksam gemacht und um finanzielle Unterstützung gebeten.

Mein Leben als Praktikant
Für den nächsten Tag beschloss ich, das Praktikum ausfallen zu lassen und bei Bernadine zu bleiben. Da Bradon bereits zeitig in die Schule musste, standen alle schon gegen 6.30 Uhr auf. Gegen 8.00 Uhr war es dann ruhig, Jaques unterwegs und Bradon in der Klasse. Als Frühstück gab es immer löslichen Kaffee und den labbrigen Toast, welchen ich früher auch immer gegessen hatte, jetzt aber vermied. Danach hatte ich dann Freizeit und so lief ich etwas durch die Stadt bzw. dieses Stadtteil.
Es handelte sich um ein reines Wohngebiet, ungefähr 1 km entfernt auf der Hauptstraße befand sich ein Supermarkt. Den einzigen Artikel, den ich erstand, war eine Tageszeitung. Zu diesem Zeitpunkt meines Südafrikaaufenthaltes war das Lesen einer Zeitung noch eine Herausforderung, die Lücken im Wortschatz zu groß. Ich konnte mich einige Stunden damit beschäftigen, dann wurde es Zeit, Bradon von der Schule abzuholen. Der Organisationsaufwand war immer beträchtlich, entweder musste Jaques die Arbeit unterbrechen oder Bernadine holte ihn ab, musste aber dann immer Joshua mitnehmen. An diesem Tag war Georgia da und so konnte Joshua im Haus bleiben.
Ein Wanderausflug in die Bergwelt der Hottentots – Mountains
Nachdem Bradon von unseren kleinen Ausflug so schwärmte und auch um mir ein kleines Freizeitprogramm anbieten zu können, schlug Bernadine eine Fahrt mit Bradon in die Berge vor.

Der Weg von Paarl über Wellington Richtung Osten führt über eine schöne Paßstraße. Auf der Straße tummelte sich eine Vielzahl von Affen, daher sollte man vorsichtig fahren. Nachdem wir ca. 10 km in die Berge hineinfuhren, stoppten wir an einer Art Campingplatz. Die Vegetation hier ist in etwa wie im Hochgebirge bei uns, nur noch Büsche und Gräser, keine Bäume mehr. Allgemeiner Name ist Fynbos.
Vom Parkplatz aus sind wir immer weiter und weiter in die Berge gewandert. Selbst Bernadine, welche eigentlich ein Bewegungsmuffel ist, genoss die Zeit. Gestoppt haben wir erst, als die einfache Strecke schon über 1,5 Stunden Zeit erforderte. Das Terrain war mit Felsen übersäumt, und wir kletterten dort mit Sandalen herum. Am Ende war es ein gelungener Tag, den jeder genossen hat. Abends zauberte Bernadine noch ein spitzenmäßiges Abendessen.
Time so say good bye
Nächster Tag war bereits Freitag, was bedeutete, dass ich nach Kapstadt zurückkehrte. Beim Frühstück war ich wehmütig, da ich die Zeit echt genoss. Hier lernte ich zum ersten Mal das echte südafrikanische Leben kennen, nicht nur die kommerzielle Version in Kapstadt. Überraschenderweise hatten alle anderen auch die gleiche Gefühlsregung. Bernadine erzählte, dass Bradon am Morgen gefragt hat, ob ich unbedingt gehen müsste. Die wenigen Tage wären echt schön gewesen.
Sie beide bedauerten es auch, dass die Zeit so schnell verging. Und dann fragten sie mich, ob ich nicht Lust hätte, länger bei ihnen zu bleiben. Die Idee war schon reizvoll, sofort Zusagen konnte ich jedoch nicht. Ich war ja Sprachschüler an einer Schule in Sea Point. Ich sagte jedoch, dass ich gern wiederkommen würde, zuvor seinen jedoch die Formalitäten zu klären. Dann kam der Zeitpunkt der Verabschiedung und Jaques fuhr mich nach Kapstadt zurück.

Was ich tun mußte, um rückkehren zu können
Eigentlich gab es 3 Knackpunkte: ich hatte ein Zimmer in Kapstadt, einen gebuchten Sprachkurs und außerdem ein Visum, welches mich verpflichtete, diesen Kurs zu besuchen. Hoffnungen machte ich mir schon, da der Rektor ein echt cooler Typ war. Er hat aus dem Nichts innerhalb von 3 Jahren eine gut gehende Sprachschule aufgebaut. Für ihn stand der Schüler im Mittelpunkt, deshalb fand er meine Idee 6 Wochen zuvor echt gut, die Schule zu unterbrechen, um eine Rundreise durch Namibia zu tun.
Begründet hatte ich dies mit beginnender Langeweile und der Möglichkeit, hier im Rahmen der Reisegruppe meine bereits erlernten Englischkenntnisse in der Praxis anzuwenden. Die Reise war ein voller Erfolg, die 4 Wochen kosteten weniger als Zimmer und Sprachkurs für den gleichen Zeitraum an der Schule und nach meiner Rückkehr hatte ich den Sprung zum nächst höheren Sprachlevel Upper-Intermediate geschafft.
Ein Aufenthalt von 2 Monate in Paarl
Auch diesmal war mein Rektor sehr entgegenkommend, ich durfte die Schule wieder unterbrechen und das Zimmer konnte ich auch zurückgeben. Bezüglich meines Visums hatte er auch keine Bedenken. Und so konnte ich in Paarl anrufen und den Beiden mitteilen, dass ich kommen werde. Eine feste Zeit haben wir nicht vereinbart, solange es mir halt dort gefalle. Wir vereinbarten, dass ich ihnen den gleichen Betrag zahle für Verpflegung und Unterkunft, den ich bereits zahlte. Und dies war bereits ein Sonderpreis, ca. 25 % günstiger als der offizielle Preis. So begann meine Zeit in Paarl.
Mein eigenes Zimmer in Paarl
Für mich wurde das ehemalige Zimmer des Hausmädchens eingerichtet. Der Raum war ca. 25 m² groß und hatte neben Bett und Sitzecke noch eine riesige Badewanne. Keine Ahnung, was sich die Erbauer damals dabei dachten, ein Zimmer mit Badewanne, aber kein Waschbecken. Ich habe es mir jedoch dort gemütlich gemacht, sogar einen eigenen Fernseher habe ich bekommen. Zum Glück gab es Pay – TV, ansonsten wäre es teilweise eine langweilige Angelegenheit geworden.

Südafrikanisches Fernsehen
Südafrikanisches öffentliches Fernsehen besteht aus 4 Kanälen, davon sind 2 eigentlich nur für die Bantu-Sprachen z.B. Xhosa und Zulu reserviert. Verbleiben dann noch Afrikaans und Englisch. Mit ein bisschen Übung kann man Afrikaans – Texte lesen, im Fernsehen hat man aber keine Chance, etwas zu verstehen. Ich habe auch gerne ferngesehen, um mein Englisch zu verbessern. Am besten haben sich die Reportagen und Nachrichtensendungen geeignet, die Aussprache dort ist am besten und dies ist am Anfang des Lernens wichtig. Für Deutsche nervig ist die ständige Unterbrechung mit Werbung, Filme nach ca. 15 Minuten, Nachrichten nach 10 Minuten.
Nach einigen Tagen hatte sich so etwas wie ein Routineablauf eingebürgert. Da ich ja nicht mehr arbeitete oder sonst was zu tun hatte, konnte ich alles selbst gestalten. Frühstück war gegen 8 Uhr. Dann war Bradon bereits in der Schule und Bernadine allein mit Joshua im Hause. Brötchenesser war keiner von denen, so musste ich mich auch mit diesen Toast begnügen. Alternativ gab es Müsli. Nach dem Frühstück ging es zum Supermarkt, um die Tageszeitung zu kaufen.
Englisch – Selbststudium durch die tägliche Zeitungslektüre
Diese Zeitung war ein Mittelding zwischen Bildzeitung und Qualitätszeitung. Wie wahrscheinlich überall auf der Welt waren die beliebtesten Schlagzeilen Crime und Sex. Die Presse in Südafrika ist komplett unabhängig, somit gab es auch ständig Artikel über unfähige Politiker, Bestechungen und Raffgier. Nach einigen Tagen kannte ich bereits alle englischen Begriffe, welche mit Überfall, Totschlag, Mord, Unterschlagung oder sonstigen kriminellen Vorfällen zu tun hatten.
Um es jedoch noch mal klar zu stellen: Die meisten dieser Ereignisse kommen in den Townships vor, indem sich kaum ein Weißer verirrt. Bis auf einen Vorfall habe ich mich die ganzen anderthalb Jahre in Südafrika sicher gefühlt. Mein ständiger Begleiter war ein fettes Wörterbuch, in dem ich ständig nachschlagen musste. Am Ende war es richtig ausgefranst. Neben der Sprachübung hatte das Lesen der Tageszeitung noch den Vorteil, das ich immer besser über das Land informiert war. Ich konnte die Nachrichten besser einordnen und mir dazu eine eigene Meinung bilden.
Tägliche Routine – Alltag
Jaques und Bernadine waren an News nicht so interessiert. Sie lebten ihr gemütliches Leben, hatten aber nicht die Zeit und Muße, über den Tellerrand des Western Cape hinauszuschauen. Bernadine liebte es, nachdem der morgendliche Trubel vorbei war, ihre Lieblingssendung „Seven de Laan“ auf Afrikaans zu verfolgen. Manchmal sah ich auch zu, es handelte sich um Leben und Liebe der Anwohner einer Straße, „Lindenstraße“ lässt grüßen. Nach Mittag wurde es Zeit, Bradon von der Schule abzuholen.

Der Nachmittag verlief aber nicht in diesen geordneten Bahnen. Manchmal machte ich alleine längere Spaziergänge durch die Stadt, manchmal begleitete mich Bradon. Andere Tage verbrachten wir auch den ganzen Nachmittag zu Hause, insbesondere wenn es mal wieder ununterbrochen regnete. So wie es im Sommer drückendheiß ist ( mehrere Wochen um die 35 Grad ), so kalt und nass ist es im Winter.
Rugby – der südafrikanische Lieblingssport
In den ersten Tagen lernte ich auch einen Bekannten von Jaques kennen, Nikky. Er lebte nur einige 100 m von unserem Haus in der gleichen Siedlung. Ich habe ihn und seine Familie dann öfters besucht. Deren Haus war auch sehr schön, großer Garten, großer Wohnzimmer, großer Barbereich mit Grill, also auch sehr gemütlich eingerichtet. Nikky war Rugby-Trainer der örtlichen Schulmannschaft, das Training habe ich dann auch öfters besucht. Wenn man Rugby komplett versteht, ist es eine faszinierende Sportart.
Jedenfalls ist dies der von den Buren vergötterte Sport. Fußball ist nur von für Sissis, so deren Credo. Die Spieler sehen fast alle so aus, als hätten sie irgendwelche Mastmittel genommen, fast ohne Ausnahme waren es richtige Schränke. Vom Grundprinzip denkt man ja, dass Rugby American Football ähnelt, laut sagen sollte man dies jedoch nicht. Außerdem sind die Amis schwer gepolstert, Rugbyspieler haben nur Jerseys wie Fußballer an. Der Körperkontakt ist jedoch ähnlich hart und deswegen ist jeder im Laufe seiner Rugbykarriere mehrere Male schwer verletzt. Viele werden irgendwann sogar Sportinvaliden, wie Jaques.
Trinken und sonstige Freizeitaktivitäten
Eine Lieblingsaktivität der Paarler war das Trinken, aber nur freitags und samstags abends. Es gab eine Art Codex, dass die Wochentage nüchtern verbracht wurden, dafür wurde an diesen 2 Abenden zugeschlagen. Dann kamen diverse Freunde und Bekannte und der Cola – Brandy floss. Im Nachbarort Wellington gab es eine gute Brennerei und daher schworen alle auf diese Marke.

Ich habe diese Abende immer genossen, hatte aber stets mit einem großen Handicap zu kämpfen. Ich war nach Südafrika gekommen, um Englisch zu lernen, bin jetzt aber bei Afrikaans – Muttersprachlern gelandet. Jeder für sich sprach ein passables Englisch, aber in großer Runde und insbesondere nach einigen Gläschen Wellington wechselte man schnell zum Afrikaans. Ich saß dann immer etwas bedröppelt dabei, ich konnte ja auch nicht ständig sagen, kein Afrikaans bitte. Dazu muss man wissen, dass die Buren sehr stolz auf ihre Sprache sind. Es ist die jüngste Sprache der Welt, welche jedoch durch das Englische bedroht wird.
Es gibt in Paarl sogar ein riesiges Monument für diese Sprache, nach den Angaben vor Ort das einzigste Denkmal für eine Sprache weltweit. Jedenfalls wollten sie mich immer überreden, deren Sprache zu lernen. Ich sagte jedoch, dass mein Fokus jetzt erstmal auf dem Englischen liegt, Afrikaans kann später noch kommen. Um das Eis zu brechen und Buren für sich zu gewinnen, gibt es eine einfache Möglichkeit: Man lernt nur einige Afrikaans – Wörter und streut sie dann in der Unterhaltung. Sofort steigt man in deren Achtung.

Nach 2 Monaten bin ich wieder zurück nach Kapstadt. Auch heute stehe ich noch in Kontakt mit Jaques.
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