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Religion in Südafrika | Woran glauben Südafrikaner?

In Südafrika herrscht Glaubensfreiheit. Neben christlicher und muslimischer Religion finden sich in den ländlichen Gebieten auch noch die Anhänger der Naturreligionen. Die überwiegende Mehrheit der südafrikanischen Bevölkerung sind jedoch Christen. Neben den klassischen christlichen Kirchen wie der Dutch Reformed Church, der Anglican Church, der Römisch-Katholischen Kirche, der Evangelisch-Methodistischen Kirche und der Evangelisch-Lutherischen Kirche gibt es viele so genannte „Schwarze Kirchen“. Die überwiegende Mehrweit der Südafrikaner gehört einer dieser Schwarzen Kirchen an, die auf über 1.000 im Lande geschätzt werden.

Ursprung der meisten südafrikanischen Religionsgemeinschaften

Diese lokalen Kirchen haben einerseits Wurzeln in den christlich protestantischen Kirchen, anderseits beziehen sie jedoch traditionelle afrikanische Glaubensvorstellungen in ihre Gottesdienste und Gebete ein. All diese afrikanischen Kirchen operieren vorrangig auf lokaler Basis und werden von keiner zentralen Institution gesteuert. Weiterhin müssen sie sich komplett selbst finanzieren, zum größten Teil erfolgt dies über die Spenden der Kirchenmitglieder. Der rasante Zuspruch der Südafrikaner zu diesen religiösen Einrichtungen war der Kapstädter Zeitung „Sunday Times“ einen Leitartikel wert.

Eine der erfolgreichsten Kirchen in Südafrika

Die Verbreitung dieser Kirchen verändert schrittweise die religiöse Weltanschauung in Südafrika. Ehemals kleine Religionsgemeinschaften mit einigen Dutzend Mitgliedern wie die Kirche „Tyrannus Apostolic Church“ wächst wöchentlich um etwa 3.000 Mitglieder und weist jetzt bereits über 1 Million Mitgliedern in über 1.000 Kirchenniederlassungen auf. Der charismatische Gründer tritt in der Art eines Popstars auf, reist mit dem Hubschrauber zu den verschiedenen Kirchen und hat diverse Fernsehauftritte. Zur Kirche gehören neben diversen sozialen Einrichtungen wie Kindergärten, Waisenheimen und Essensausgabestellen auch Unternehmen.

Gründe für den Erfolg der afrikanischen Kirchen

Als Gründe für den Erfolg dieser Religionsgemeinschaften wird der Wunsch vieler Südafrikaner nach einer „höheren Form von Irgendetwas“ genannt. Ob man dies jedoch Spiritualität nennen kann, wird bezweifelt. Die Leute suchen nach sofortiger Erfüllung und diese Kirchen bieten dies an. Der Begriff „Fastfood – Religion“ kommt von diesem Wunsch nach sofortiger Befriedigung der spiritualen Wünsche. Kirchenbesucher erhalten den Gegenwert eines Konzertbesuchs während des Gottesdienstes, so der Kommentator.
Wer das erste Mal solch einen Gottesdienst besucht, kann diese Aussage nur bestätigen. In den seltensten Fällen finden diese Gottesdienste in „klassischen Kirchen“ statt. Üblicherweise werden normale Versammlungsräume oder bei besser situierten Religionsgemeinschaften riesige Veranstaltungshallen genutzt. In größeren Gottesdiensten können bis zu 5.000 Gläubige teilnehmen. Die Plätze sind mit dem neuestem Soundsystem ausgestattet, Kameras übertragen den Gottesdienst auf riesige Bildschirme und Live – Musikgruppen unterstützen das Konzertgefühl.

Viele dieser Religionsgemeinschaften werden heute nach strikten ökonomischen Grundsätzen geführt. In Kapstadt gibt es in Sea Point mit der „Life Church“ solch eine Kirche, die von Touristen bequem erreichbar ist. Die meisten Gottesdienste sind am Sonntag und wer einmal in der Nähe ist, sollte sich solch eine Veranstaltung einmal ansehen.

Weitere Infos:

» Initiationsriten in Südafrika

» Moscheen der kapmalayischen Bevölkerung in Kapstadt