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2 Jahre Corona – das ist passiert


Hallo Jo, vor etwa 3 Jahren hatten wir Dich das letzte Mal interviewt. Zu diesem Zeitpunkt hattest Du gerade mit vollem Enthusiasmus Dein Reiseunternehmen aufgebaut, u.a. sogar einen Minibus gekauft. Und dann kam Corona, das den Tourismus weltweit zusammenbrechen ließ. Was war Dein erster Gedanke, als Du die Meldungen von den Flugverboten gehört hast?

Meine ersten Gedanken wären jetzt nicht jugendfrei. Als erstes kamen 3 E-Mails in einer Stunde von Gästen, die eigentlich auf einer Kreuzfahrt nach Kapstadt gekommen wären. Zudem hatte ich gleichzeitig noch Gäste auf einem in Kapstadt nun festsitzenden Schiff, die nicht vom Schiff durften. Und danach trudelten noch viele weitere Absagen ein. Ich habe das Tour – Guiden zu der Zeit Vollzeit gemacht, also da kam schon etwas Panik auf.

Wie ist es Dir seitdem ergangen?

Ich bin immer positiv geblieben seit Corona uns alle erreichte. Ich musste mir zunächst mal noch einen anderen Job suchen, da man ja nicht wusste, wie lange die Situation anhalten würde. Und mit 2 Kindern konnte ich da kein Risiko eingehen. Den Job habe ich auch heute noch und arbeite als Tourguide erstmal nebenbei. Der Tourismus startet nach „Omikron“ ja grade erst wieder und man weiß ja nicht, was in 3 oder 6 Monaten ist. Aber ich freue mich tierisch, nun wieder regelmäßig mit Gästen durch Kapstadt zu fahren. Denn das hat mir im Home Office am meisten gefehlt. Aber ich bin jetzt in jedem Fall positiv gestimmt, dass es nun endlich aufwärts geht, und das nicht nur in Südafrika.

Kannst Du den Lesern etwas erzählen, wie in Kapstadt die Pandemie das Alltagsleben in den vergangenen zwei Jahren beeinflusst hat? Wie ich hast Du ja auch 2 Kinder, die Kindergarten bzw. Schule besuchen. Wie ist es hier gelaufen?

Ich sage immer und immer wieder gern, dass es in Südafrika stets deutlich entspannter und sicherer war als in Deutschland. Dies haben mir auch viele meiner noch verbliebenen Gäste bestätigt. Wir hatten zwar in 2020 für einige Wochen einen sehr harten Lockdown und konnten nicht raus, außer zum Einkaufen und zur Arbeit. Aber danach ging es fast normal weiter.

Es hatten seit etwa August 2020 eigentlich fast alle Läden, Touristenattraktionen und Schulen auf. Mein Sohn hatte 3 Monate einen extrem gut organisierten Fernunterricht mit seiner Klasse und Lehrerin an der Deutschen Schule. Es gab jeden Tag Unterricht am Laptop mit seiner Lehrerin und mir. Und seit Juni 2020 ging er jeden Tag ohne Wechselunterricht in die Schule. Er hat also kaum etwas verpasst. Und meine Tochter ist auch seit Ende 2020 jeden Tag im Deutschen Kindergarten. Und die Kinder haben sich sofort gut an Maske und Desinfizieren gewöhnt. An den meisten staatliche Schulen hatte man allerdings auf Grund der meist großen Klassen (über 40 Kinder sind hier normal) bis Anfang 2022 Wechselunterricht, was für viele Familien sicher eine Belastung war. Aber auch hier hat man nun fast überall wieder Vollzeit-Unterricht.

Der Alltag im Allgemeinen war sehr entspannt. Das Desinfizieren und Temperatur messen in Geschäften hat immer überall gut geklappt und man war hier in Südafrika stets sehr diszipliniert. Auch unsere Inzidenz war meist vergleichsweise niedrig, weshalb ich auch nie verstehen konnte, warum Südafrika so lange als Virusvariantengebiet galt. Dafür waren aber auch fast nur Locals unterwegs und an Orten wie Camps Bay, die Waterfront, auf dem Tafelberg oder am Kap der Guten Hoffnung sah man kaum Touristen, erst Recht keine Großgruppen.

Das mag zwar angenehm für uns gewesen sein, keinen Parkplatz suchen oder am Eingang warten zu müssen, aber ich habe vor allem die deutschen Touristen in ihren Sandalen mit weißen Socken doch immer irgendwie vermisst. :-) Doch inzwischen sehe ich immer mehr deutsche Socken in Kapstadt und das freut mich sehr. Denn es war schon eine schwierige Zeit, vor allem finanziell, und das nicht nur für uns im Tourismus.

Mein Flitzer

Wie hat sich das touristische Kapstadt in den 2 Jahren verändert?

Man muss sagen, dass einige Anbieter und Einrichtungen im Tourismus nicht mehr da sind, da es natürlich eine harte Zeit war. An der Waterfront, in der Innenstadt  oder in Camps Bay stehen teilweise Läden leer. Dazu fällt mir das Restaurant „Mama Africa“ ein, was bei Touristen stets beliebt war. Doch ansonsten hat sich nicht so viel verändert. Kapstadt ist noch immer eine fantastische Urlaubsregion und die Menschen freuen sich, dass die Touristen zurückkommen, ob an die Strände, in die Restaurants oder auch ins Township. Denn Kapstadt lebt vom Tourismus.

Genug von diesem Thema. Die Touristen kommen allmählich nach Kapstadt zurück, die kommende Saison 2023/2024 wird hoffentlich gut werden, das darauffolgende Jahr dann fantastisch. Von welcher Tagestour könntest du nicht genug bekommen und sie immer wieder absolvieren?

Das sind bei mir 2 komplett unterschiedliche Touren aus komplett unterschiedlichen Gründen. Ich liebe es, Gäste durch das Weinland zu führen, denn die Atmosphäre dort ist sensationell und man kann den Tag sehr gut genießen und entspannen.

Zudem freue ich mich immer sehr, Gästen auch mal die Welt in einem Township zu zeigen und ihnen den geschichtlichen Hintergrund der Apartheit näher zubringen. Denn auch diese Seite gehört zu Südafrika. Man kann sich da bei mir mit Verwandten im Township auch darauf verlassen, dass alles abgesprochen, respektvoll geplant ist und vor Ort die Personen von den Toureinnahmen profitieren. Und ich habe im Township Langa inzwischen viele Freunde und vor allem einen Guide vor Ort, der mir ein unglaublich guter Kollege und Freund ist. Zudem ist dieser Township-Rundgang bei mir inzwischen die am häufigsten angefragte Tour. 

Interview mit Jo von 2018

Interview mit Jo von 2016

Kontaktdaten von Jo Weber (Reiseleiter in Kapstadt)

Telefon: +27 79 181 3211

E-Mail: [email protected]

Blog: https://joweberamkap.wordpress.com/

oder via Facebook

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