Bei Touren durch die Townships von Kapstadt gibt es immer heftige Diskussionen, ob man solch eine Townshiptour machen sollte.
Auf der einen Seite interessiert es die Leute, wie die Menschen dort leben. Auf der anderen Seite haben viele damit Probleme, z.B. das Gefühl, das hier Menschen zur Schau gestellt gestellt werden. Hier stellen wir zwei Deutsche vor, die viele Jahre in Kapstadt leben und deren Touren in die Townships von den Touristen als sehr empfehlenswert eingestuft wurden.
Vom Kapstädter Tour Guide Jo Weber, gibt es hierzu folgende Aussage:
Viele Touristen haben Vorurteile, wenn es zu Townshipbesuchen kommt. Denn was sie davon wissen ist oft nur das, was sie vom Highway aus sehen – Blechhütten. Doch ein Township ist viel mehr und es gibt dort auch ganz normale Wohngegenden, Shops und Community Centre. Und einige Touristen möchten gern mal erfahren, wie viele Südafrikaner leben. Und wenn man so etwas mit einem Guide aus dem Township macht, dort etwas über die Geschichte der Townships erfährt, die Menschen im Ort davon profitieren, dann ist es doch etwas Gutes. Man kommt hier mit den Menschen in Kontakt und kann auch seine Souvenirs in einem Community Centre kaufen anstatt an der Waterfront. Denn so profitiert man auch im Township davon. So mache ich auf meinen Rundgängen durch das Township Langa.
Und es geht nicht darum dass „weisse Europäer Menschen im Township begaffen“, sondern einfach bewusst wahrnehmen, wie viele Menschen in ihrem Urlaubsland leben und sowohl die negativen als auch (viele) positiven Seiten sehen. Ich habe selbst Familie im Township, gehe oft mit Familien mit Kinder auf Rundgänge. Denn auch so lernen Kinder, wie manch andere Menschen leben. Das hinterlässt ja einen Eindruck, wie man bei euch gut sehen kann. Es ist keine Touristentour, wie ans Kap oder auf den Tafelberg, aber bisher war jeder dankbar und froh, es gemacht zu haben.
Kontakt: https://joweberamkap.wordpress.com/
Hajo Kowalke hat sich auf Township – Tours spezilisiert, auch auf deutsch. Seine Aussage zum Thema Townshiptour ist folgende:
Eine Township-Tour gehört sicher zu einem Besuch in Südafrika dazu, es geht dabei nicht um „Elend schauen“ sondern darum, genau dieses Bild was in den Medien verbreitet wird zurechtzurücken. Es gibt neben Elend auch durchaus Gutes in den Townships, wie zum Beispiel Sebständigkeit und Häuser mit Garten und Pool.
Eine solche Tour kann sehr zum Verständnis für das Land und seiner Geschichte beitragen. Zudem leben die meisten Südafrikaner in Townships oder ähnlichen Situationen in ländlichen Regionen. Wer also das Land verstehen möchte, sollte unbedingt auch das sehen. Südafrika besteht nicht nur aus Krugerpark, dem Kap und dem Tafelberg, sondern auch aus den Menschen die hier leben. Diese versteht man am ehesten, wenn man sich mit ihnen trifft und spricht.
Auch hilft jede Tour die Ärmsten der Armen in den Townships zu unterstützen, da jeder geführte Besuch dort auch finanziell hilft, oft auch mit Sachspenden.
Bitte jedoch nicht alleine in die Townships fahren, ich empfehle einen privaten Führer und keine Gruppen, da Gruppen sehr schnell eine Art „Zoobesuch-Charakter“ bekommen.
Kontakt: https://hajo-sa.com/