Rundreise durch Namibia

Namiba
– Was fällt einem dabei sofort ein ? Unendliche Weite, Wüste und deutsche Geschichte. Meines Erachtenscharakterisiert dies perfekt das Land im südlichen Afrika. Man kann Stunden auf staubigen Straßen fahren, ohne auf Gegenverkehr zu stoßen. Dann erreicht man einen Ort, der sich Verwaltungsitz des Kreises tituliert, um festzustellen, dass es nur ein Dorf ist. Aber die meisten Touristen kommen ja nach Namibia, um der Hektik des europäischen Alltags zu entfliehen.

Kanutour aof dem Orange River

Meine Reise begann in Kapstadt, ein anderer üblicher Startpunkt ist Windhoek. Von Kapstadt sind es erstmal 6 Stunden nach Norden, bevor man den Grenzfluß Orange River erreicht. Unser erster Stopp war auf einem Campingplatz direkt am Ufer. Nach den Fahrstrapazen durften wir erstmal baden, danach unternahmen wir eine kleine Paddeltour. Es gibt auch mehrtägige Flußwanderungen auf dem Orange River, echt zu empfehlen.

Fish River Canon in Namibia

Erstes Highlight im Süden Namibias ist der Fish River Canyon, der je nach Zählart zweitgrößter oder größter Canyon der Welt ist. Jedenfalls ist er 550 m tief. In den Wintermonaten von Mai bis September besteht die Möglichkeit, den Canon auf der ganzen Länge im Flussbett zu erwandern. Die restliche Jahreszeit ist es jedoch unbarmherzig heiß und deswegen zu gefährlich.

Die Namib-Wüste

Nachdem man die Region des Canyon verlassen hat, erblickten wir relativ schnell die Ausläufer der Namib-Wüste. Sie erstreckt sich über ca. 1.500 km parallel zum Meer und hat eine Breite von 50 – 150 km. Übersetzt wird Namib mit „Nichts“, wider Erwarten ist die Wüste jedoch nicht völlig unbewohnt. Wasser kommt teilweise ins Landesinnere, indem durch die vorherrschende Windströmung kalte und feuchte Luft vom Meer ins Land getragen wird und dort kondensiert. An den Küstenstreifen hängt öfters ein Nebelstreifen. Es gibt sogar Flüsse, welche aber die meisten Jahre kein Wasser führen.

Highlight: Kraxeln auf die höchste Sanddüne

Übernachtet wurde auf einem Campingplatz im Namib-Naukluft Park. Hier stellte ich zum ersten mal das besondere Licht fest, welches auf den Fotos gut erkennbar ist. Wir standen vor Sonnenaufgang auf, um mitten in den Dünen auf der höchsten Sanddüne den Sonnenaufgang zu erleben. Unbeschreiblich, die verschiedenen Facetten des Lichts. Der Aufstieg ist nicht ganz ohne, die Höhe beträgt über 100m. Direkt nach dem Abstieg fuhren wir in das Sossusvlei. Der Name bedeutet Pfanne und ist im Prinzip das Ende des Tsauchab-Flusses, dessen Wasser hier endgültig versiegt, wenn er alle Jahrzehnte mal welches führt. In der Sommerzeit bilden sich hier Salzkrusten, welche zusammen mit dem Rot der Dünen und den Grün der vereinzelten Sträuche ein Farbenkontrast bilden, der schwer zu beschreiben ist. Hier sagen Bilder mehr als Worte.

Einige Kilometer von Sossousvlei entfernt hat der Tsauschab einen 30 m tiefen, teilweise nur wenige Meter breiten Canon ins bis zu 18 Millionen Jahre alte Gestein gegraben. Die Fahrt nach Swakopmund, unserem nächsten Ziel, bedeutete stundenlanges Sitzen im Fahrzeug und Betrachten der vorbeiziehenden Landschaften. Und dann erscheint wie aus dem Nichts, mitten in der Wüste, Swakopmund.

Swakopmund – Nambia und die deutsche Geschichte

Eine richtige Vorstellung von dieser Stadt hatte ich nicht, natürlich kannte ich die deutsche Geschichte. Was wir dann aber sahen, eine Mischung aus Afrika mit Kolonialdeutschland. Überall sah man schöne alte Kolonialhäuser, errichtet zwischen 1900 und 1910, sogar einen Leuchtturm gibt es. Die Straßennamen sind noch kolonial, Moltke und Kaiser Wilhelm lassen einen grüßen. Witzig oder sogar übertrieben fand ich, dass man in den Restaurants sofort auf Deutsch angesprochen wurde, obwohl max. 2 % der Namibier Deutsch sprechen. Unvergesslich blieb mir das Gespräch mit einer schwarzen Einheimischen, welche in einem perfekten, aber etwas altmodischen Deutsch antwortete.

Der Ethosha Nationalpark im Norden Namibias

Zur Abwechslung buchte ich ein Quadbike – Tour durch die Wüste mit den Befahren der Dünenflanken, echt genial. Nach 2 Tagen Pause ging es weiter in den Norden, zur Spitzkoppe. Der Berg ist ein heiliger Berg der Buschleute. Unvergeßlich bleibt das Campen in wirklich freier Natur, ohne große Infrastruktur. Hier merkt man erstmal, wie viele Sterne es am Himmel gibt, wir sehen sie jedoch in Europa wegen des vielen Lichts nicht mehr. Ich denke die Fotos zeigen die Schönheit der Landschaft. In der Nähe unseres Camps gab es ein Dorf der Himbas, welches wir besuchten. Diese Leute versuchen eine Gratwanderung zwischen Moderne und Tradition zu bestehen. Nächstes Ziel war der Etosha Nationalpark, das bekannteste Tierreservat in Namibia. Dummerweise hatte es kurz zuvor stark und ausgiebig geregnet, deshalb hatten die Tiere keinen Grund, zu den Wasserlöchern zu kommen. Gesehen haben wir nicht viele Tiere, aber so ist das halt mit der Natur. Man kann sich auf nichts verlassen.

Ab zu den Victoriafällen

Nach dem Besuch des Parks ging es weiter nach Norden, das Reiseziel der Gruppe war der Caprivi – Zipfel und die Victoria – Wasserfälle. Übernachtet wurde am Ufer des Kavange – Flusses, des Grenzflusses mit Angola. Eine schöne Bootsfahrt mit kurzen illegalen Betreten von Angola bildeten den Abschluß meiner Reise mit der Gruppe. Ich plante, auf eigene Faust wieder nach Kapstadt zurückzukehren, die Victoriafälle wollte ich mir für später aufheben.