Was zieht eine Abiturientin nach Südafrika? Die schöne Landschaft? Die Sonne? Die Sprache? Vielleicht auch. Für mich war jedoch vor allem die Begegnung mit dem größten Raubfisch der Welt – dem Weißen Hai – Grund meine Koffer zu packen und für ein paar Monate nach Gansbaai zu gehen. Gansbaai liegt etwa 150 km östlich von Kapstadt an der gleichen Bucht wie Hermanus.
Auch wenn Gansbaai auf den ersten Blick wie ein verschlafenes Fischerstädtchen wirkt, wird sie doch als Welthauptstadt für Beobachtungen von Weissen Haien gehandelt und so folgen Touristen aus unterschiedlichsten Ländern dem Reiz diesem Jäger Auge in Auge zu begegnen.
Im Gegensatz zur Walsaison, die von Juli bis Dezember reicht, ist der Weiße Hai das ganze Jahr über in den Gewässern um Gansbaai zu finden, was eine Sichtungsgarantie von 99% bei den Bootsausflügen bedeutet. Die meisten Weissen Haie sind jedoch von Juni bis September (südafrikanischer Winter) zu beobachten und auch die Sicht unter Wasser ist in diesen Monaten besonders gut. Also rein in den Tauchanzug und ins kalte Wasser für ein absolut unvergessliches Erlebnis:
Nachwirkungen des Films: Jaws – Der Weisse Hai
Die hohe Popularität verdankt der Weiße Hai vor allem Filmen wie „Jaws-der Weiße Hai“ , so dass nur der Gedanke, dieses majestätische Raubtier in freier Wildbahn zu sehen, den Herzschlag beschleunigt und die Hände ungewöhnlich feucht werden lässt. Werden jedoch Statistiken betrachtet, die Todesopfer von Haiangriffen mit jährlich von Menschen getöteten Haien vergleichen, wundert es, dass sich Haie überhaupt noch in die Nähe von Menschen trauen…
Meine 3 Monate als Haiforscherin
Ein Veranstalter, der besonderen Wert auf die Erforschung des Weißen Hais und seinen Schutz legt, ist Marine Dynamics. Marine Dynamics betreibt nicht nur ein eigenes Forschungsprogramm zum besseren Verständnis und so letztlich Schutz des Weißen Hais, sondern nimmt auch Freiwillige und Praktikanten für Forschungsvorhaben aus der ganzen Welt in seinem Team auf. Also der perfekte Platz für mich und meine Hai-Faszination! Während des Aufenthaltes habe ich in den unzähligen Stunden auf dem Forschungs- sowie dem Shark-Diving Boot mit Hilfe der Meeres-Biologen mein Wissen über den Weißen Hai und sein Verhalten um ein Vielfaches erweitert und ein Auge zur Identifizierung der einzelnen Individuen anhand spezieller Körpermerkmale, vor allem der Rückenflosse, gewonnen. Bei den Ausflügen stand zwar der Weiße Hai im Vordergrund aber ich hatte auch das Glück Delphine, Robben, Pinguine und Seevögel zu beobachten. Darüber hinaus konnte ich meine Seetüchtigkeit bei verschiedensten Wetterlagen unter Beweis stellen und bin jetzt für alle kommenden Bootabenteuer gewappnet! Ein besonderes Erlebnis war auch jedes Mal die angespannten Gesichter der Tauchgäste vor ihrem Käfiggang zu sehen, welche sich schnell in überglückliches Grinsen nach dem Tauchgang verwandelten und meist noch bis zur Verabschiedung am Hauptgebäude angehalten haben. Es ist und bleibt auch für mich ein unvergessliches Gefühl verbunden mit einem glücklichen Kribbeln im Bauch, wenn der erste Hai unter Wasser in Sichtweite schwimmt und einen nur noch die Metallstäbe von diesem unglaublich majestätischen Tier trennen!
Insgesamt habe ich drei Monate in Gansbaai verbracht, die wie im Fluge vergangen sind. Auch wenn Marine Dynamics Freiwillige für kürzere Zeiträume aufnimmt (offiziell mindestens 4 Wochen, aber es gibt auch da Ausnahmen), rate ich jedem MINDESTENS 2-3 Monate zu bleiben, um die Erfahrung als Ganzes genießen zu können. Wenn dann noch Zeit bleibt, ist eine anschließende Rundreise durch Südafrika absolut empfehlenswert!
Ich war eine von 16 Freiwilligen/Praktikanten aus neun verschiedenen Ländern (USA, GB, Schweden, Kanada, Australien, Dänemark, Schweiz, Israel, Deutschland) wobei zwei schon zum zweiten Mal dabei waren. Da auf dem Boot und im Freiwilligen Haus eigentlich nur Englisch gesprochen wurde, war der Aufenthalt zeitgleich auch eine tolle Möglichkeit, die Sprache zu verbessern.
Kosten meines Aufenthaltes
Im Grunde genommen, kann sich jeder bewerben, wobei natürlich ein Akademischer- bzw. Forschungshintergrund von Vorteil ist. Ich habe es nach dem Abi einfach probiert und es hat geklappt und auch nicht alle anderen meiner Mitfreiwilligen haben ein entsprechendes Fach studiert.
Der Preis für einen 4-wöchigen Freiwilligenaufenthalt betragt ungefähr 1770€ (jede weitere Woche 400€) und beinhaltet Unterkunft, Bootsfahrten plus Ausrüstung, Mittagessen auf dem Boot, Internet im Haus, Flughafentransfer (Kapstadt), Ausflüge in der näheren Umgebung… Für weiteres Essen würde ich noch ca. 200€ im Monat einplanen und dann natürlich ein „Taschengeld“ für alle weiteren Abenteuer in Südafrika.
Jetzt noch ein paar Bilder von meinen Lieblingen zum Abschluss:
1. Hai von vorn
2. Haiflosse
3. Hai mit geöffnetem Maul
4. Hai von der Seite
Wir danken Lisa für diesen wunderbaren Bericht und die Fotos.
Wer nach diesem Artikel Lust an einem halbtägigen Tauchausflug zu den Weissen Haien bekommt, kann hier einen ersten Eindruck erhalten..
Similar Posts:
- Walbeobachtung in De Kelders bei Hermanus
- Ein Tag in .. Mossel Bay ( Garden Route )
- Dürre & Wassermangel: Jetzt noch nach Kapstadt reisen?
- 10 Reiseblogger erklären: Darum ist Kapstadt so faszinierend
- Gewalteskalation in Kapstadt – Soll ich noch fliegen?