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Südafrikas Kampf gegen Aids

Die Zahlen, die die südafrikanische Gesundheitsministerin dieses Jahr verkündete, sind erschütternd: 28 Prozent aller Schülerinnen in Südafrika sind HIV – positiv. Obwohl diese Zahlen nicht korrekt sind, verbleibt die Tatsache, daß Südafrika neben Swasiland und Botswana mit die höchste Aids- und HIV- Rate der Welt hat. Etwa 6 Millionen Südafrikaner sind mit dem HIV – Virus infiziert, etwa 30 Prozent der Bevölkerung. Jeden Tag infizieren sich über 1.000 weitere Südafrikaner. Im Jahr 2012 starben über 250.000 Menschen an den Folgen von Aids. Jahrzehntelang wurde die Krankheit tabuisiert, erst seit wenigen Jahren setzt ein Umdenken in der Politik ein.

Allgemeine Gründe für die Ausbreitung von Aids in Afrika

– starke Tabuisierung von Aids in der Gesellschaft

– geringe Nutzung von Kondomen aufgrund kultureller, religöser und finanzieller Grenzen

– hohe Sexualfrequenz mit verschiedenen Partnern (Prostitution / Polygamie / getrenntes Leben von der Familie / Vergewaltigungen / Aberglauben)

– späte Präventions- und Aufklärungskampagnen von Seiten der Regierung im Vergleich zu Europa und Amerika

Übertragungswege von Aids in Afrika

Im Gegensatz zur westlichen Welt ist der heterosexuelle Geschlechtsverkehr mit ca. 50 Prozent der HIV-Infektionen der häufigste Übertragungsweg. Mit bis zu 30 Prozent ist die Übertragung des Viruses von Müttern auf ihre Babies der zweithäufigste Weg der Ansteckung. Infizierte Bluttransfusionen sind eine weitere Ursache.

Gründe für die Ausbreitung von Aids in Südafrika

Südafrika hat zu großen Teilen eine ländliche und schlecht ausgebildete Bevöllkerung, die in Ansätzen noch den traditionellen Glauben verhaftet ist. Diese Bevölkerung wurde über zwei Jahrzehnte falsch über den HIV- Virus informiert. Millionen südafrikanische Männer lebten in den 1980er Jahren getrennt von ihren Familien als billige Arbeitskräfte in den Townships der südafrikanischen Städte. Diese Zeit und die besonderen Lebensbedingungen ( Prostitution und Sex mit anderen Geschlechtspartnern ) gelten als Ausgangspunkt der Epidemie. Bis vor etwa 10 Jahren bestritt die südafrikanische Regierung die Existenz dieser Krankheit komplett. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch schon mehrere Millionen Südafrikaner an dem HIV- Virus angesteckt. Aus Aberglaube schliefen viele Infizierte mit jungen Frauen, da sie sich davon Heilung versprachen. Aids verbreitete sich extrem schnell im Land. Aids-Erkrankte wurden jedoch vor der Öffentlichkeit stigmatisiert und isoliert und bei Verstorbenen wurde als Todesursache stets ein anderer Grund angegeben. Das Gesundheitsministerium empfahl der Bevölkerung, Gemüse und rote Beete zu essen, um sich gegen Aids zu immunisieren. Ein Tiefpunkt im Kampf gegen Aids waren die Aussagen des damaligen Vizepräsidenten Mitte des vergangenen Jahrzehnts, daß er ungeschützten Sex mit mehreren Frauen hatte und sich zum Schutz einfach duschte. Das Umdenken begann im Jahre 2005, als Südafrikas Ikone Nelson Mandela verkündete, daß sein Sohn an Aids verstorben sei.

Erste Erfolge bei der Aidsbekämpfung in Südafrika

Seit 2006 gibt es einen grundlegenden Wechsel in der südafrikanischen Aids-Politik. Das Thema wird nicht mehr tabuisiert. Die Bevölkerung wird aufgeklärt und es gibt entsprechende medizinische Programme für Infizierte. Etwa 2 Millionen Südafrikaner erhalten eine Therapie, die Übertragung von HIV von der Mutter auf das Baby während der Schwangerschaft ist stark zurückgegangen. In Teilen der Bevölkerung wird Aids heute als eine normale Krankheit angesehen, dank der Aufklärung der letzten Jahren. Rückschläge gibt es immer noch bei der ungebildeten Bevölkerung, die zu großen Teilen in den Townships lebt. Berichte von überdurchschnittlich hohen Ansteckungszahlen unter Schülerinnen verdeutlichen dies. Freiwillige Aids-Tests und Verteilung von Kondomen an Schulen sind neu begonnene Programme des Gesundheitsministeriums. Erste Erfolge zeigen sich – die Zahl der Neuansteckungen geht zurück. In Kapstadt gibt es seit Jahren Vorzeigeprojekte in den Townships. Südafrika wird jedoch noch Jahrzehnte mit den Folgen der Aids-Epedemie kämpfen. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Südafrikaner ist massiv gesunken, die Kosten für die Behandlung der Krankheit steigen und die negativen Folgen für die Wirtschaft sind enorm.

Eine wahre Geschichte, die sich in Südafrika abgespielt hat (älterer Artikel, der hier eingefügt wurde)

Wunder-Weihwasser heilt Aids: Bischof verkauft Lügen

Bischo Hamilton Nala

Das südliche Afrika hat die weltweit höchste Rate an HIV-Infizierten. Ein fünftel der südafrikanischen Bevölkerung ist mit dem tödlichen Virus infiziert. Insgesamt gibt es in Südafrika knapp 6 Millionen Krankheitsfälle. Damit steht das Land am Kap unangefochtenen auf Platz 1 dieser traurigen Liste. Das allein ist schon tragisch genug, doch was nun in der südafrikanischen Presse zu lesen ist, lässt einen wirklich am Glauben zweifeln.

Ein Priester aus Durban hat sich offenbar am Leid seiner gläubigen Schäfchen bereichert, in dem er Weihwasser für 10 Rand pro Flasche verkauft hat mit dem Versprechen, dass dieses HI-Viren zerstören und Aids heilen könne.

In seinen Predigten spricht Bischof Hamilton Nala immer wieder davon, dass geweihtes Wasser die folgenschwere Immunschwächekrankheit heilen könne. Seiner Gemeinde stellt er deshalb Weihwasser zur Verfügung. Aber natürlich ist sein heiliger Dienst nicht ganz kostenfrei. Pro Flasche Weihwasser verlangt er bis zu 15 Rand von den gläubigen HIV-Infizierten.

Die NGO „Treatment Action Campaign“ (TAC), die sich der Unterstützung von HIV-Infizierten und Aids-Kranken verschrieben hat und Aufklärungsarbeit leistet, warnt die Käufer des Wassers davor, ihre antiretrovirale Medikamente zur Behandlung der HIV-Infektion abzusetzen. Dies könne zum Ausbruch der Aids-Krankheit führen. Zudem fordert die Gruppe klinische Tests, um die Wirksamkeit der angeblichen Wundermedizin zu untersuchen. Sollte sich das „heilige Wasser“ als wirkungslos erweisen, müsse Nala verhaftet werden, so ein Sprecher von TAC.

Der Bischof findet das jedoch unsinnig und meint, derartige Tests würden für seine Gemeindemitglieder keinen Unterschied machen:

„Aus medizinischer Sicht müssen sie natürlich sagen, dass Aids nicht geheilt werden kann. Ich bin aber davon überzeugt, dass durch Gebete, den Glauben und Wasser, das ich im Namen Gottes geweiht habe, eine Heilung möglich ist.“

Es ist traurig, aber wahr! In einem Land in dem der amtierende Präsident behauptet, die Risiken einer HIV-Infizierung könnten nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr durch eine Dusche minimiert werden, wo sein Vorgänger Aids gar als Erfindung des weißen Mannes und der Pharmaindustrie abtat oder wo Menschen Muti trinken, um sich unverwundbar für Pistolenkugeln zu machen, spielt der (Aber-)glaube und die traditionelle Medizin eine noch immer herausragende Rolle. Das mag für uns unverständlich und schlicht naiv sein, doch in Südafrika, wo ein Großteil der schwarzen Bevölkerung noch auf die Heilkräfte der Sangomas vertraut, sind solche Meldungen fast alltäglich.

Und so verwundert es auch nicht, dass die Warnungen der TAC so manchen Anhänger des Bischofs nicht überzeugen können:

„Sollen sie uns doch alle festnehmen. Lasst Vater Nala einfach allein. Wir haben uns freiwillig dazu entschieden, ihm zu folgen, er hat uns zu nichts gezwungen“, sagte einer der Anhänger Nala’s.

„Wir werden bis zum bitteren Ende kämpfen, sollten sie jemals versuchen, ihn zu verhaften. Nala ist unser Gott!“, fügte ein anderer gläubiger Südafrikaner hinzu.

Immerhin hat Bischof Nala mittlerweile seine Gefolgschaft dazu aufgerufen, weiterhin die ARV-Medikamente einzunehmen. Nicht jedoch, um den Ausbruch von Aids zu verzögern, sondern um ihm Ärger mit den Gesetzeshütern zu ersparen…